Am Freitagabend (08.06) wurde der Yilmaz Akyürek Integrationspreis der Stadt Osnabrück an die Musikerin Tabea Mangelsdorf verliehen. Sie bringt seit vielen Jahren durch ihre Musikprojekte Menschen aus allen Ländern und Kulturen zusammen und setzt sich für Gleichberechtigung und gemeinsame Teilhabe ein.

„Singen macht gesund und glücklich, denn wenn Menschen singen, steigen die Glückshormone in ihrem Körper an, die Abwehrkräfte werden aktiviert und der Herzschlag der Sänger synchronisiert sich“. So leitete Günter Sandfort seine Laudatio für Preisträgerin Tabea Mangelsdorf ein. Er vertrat den kurzfristig erkrankten Oberbürgermeister Wolfgang Griesert.

Menschen verbinden

Rund 50.000 Menschen mit Migrationshintergrund leben momentan in Osnabrück. Sie kommen aus vielen verschiedenen Ländern und Kulturen und haben es nicht immer leicht in dieser Stadt ein Zuhause zu finden. Die Musikprojekte von Preisträgerin Tabea Mangelsdorf schaffen einen gemeinsamen Raum und geben Gelegenheit zum Kennenlernen und Verstehen. Seit 2015 leitet die gelernte Sängerin zum Beispiel das Chorprojekt „REVOLUTZAJAM“, das sich für Frieden und Vielfalt einsetzt. Die Mitglieder singen und musizieren in unterschiedlichen Sprachen – so auch am Freitag als musikalische Umrahmung der Preisverleihung. Auch mit vielen Osnabrücker Schulen hat Tabea Mangelsdorf gearbeitet und den Jugendlichen zum Beispiel in Workshops die Sambarhythmen näher gebracht.

Bewegende Dankesrede

Im Anschluss an die Verleihung hielt die Preisträgerin eine Dankesrede vor dem Publikum. Dabei betonte sie die Stärke und die Wichtigkeit der Gemeinschaft. Menschen blühen auf und bekommen eine besondere Kraft, wenn sie eine solche Gemeinschaft finden. „Ich habe Menschen getroffen, die so schlimmes erlebt haben und trotzdem nicht verbittert wurden. Vor einiger Zeit machte ich ein Musikprojekt mit einer Gruppe aus Brasilien. Sie kamen aus den ärmsten Slums und stiegen täglich über die Leichen ihrer Freude, die im Drogenkrieg starben. Doch statt Rache zu üben nahmen sie die Kinder der Drogendealer bei sich auf und gaben ihnen mit Musik eine Perspektive. Jetzt arbeiten sie alle zusammen, um den Krieg in den Slums zu beenden“, berichtete Mangelsdorf. Viele der Zuhörer waren von der Rede bewegt, bei manchen flossen sogar Tränen. In Zukunft möchte sich die Musikerin auch weiter gegen Vorurteile, Fremdenhass und Einsamkeit einsetzten. Denn, so sagte sie am Ende ihrer Ansprache: Die Stimme geht immer zusammen mit dem Herzen auf.