Noch am Abend, bevor in Berlin der Insolvenzantrag gestellt wurde, keimte ein wenig Hoffnung auf: Eine Investorengruppe aus NRW wollte die angeschlagene Airline Germania retten.

Ob die in der Nacht zu Dienstag getroffene Entscheidung, das Unternehmen in die Insolvenz zu schicken, Teil eines Rettungsplans ist um die Schuldenlast abzubauen, wird sich im Verlauf der nächsten Tage zeigen.

Vorerst sind die Leidtragenden die Flugpassagiere, die auch ab dem Osnabrücker Hausflughafen FMO auf die beliebte Airline mit den grün-weißen Jets gesetzt haben. Im Tagesverlauf am Dienstag wird ein Flug von und nach Lanzarote betroffen sein.

Germania eng mit Erfolg des FMO verbunden

Für den Flughafen Münster Osnabrück war Germania in den vergangenen Jahren ein wichtiger Frequenzbringer, der es dem Airport ermöglichte im vergangenen Jahr mehr als 1 Millionen Passagiere abzuwickeln. Allerdings setzt der FMO nicht nur auf diese Airline, vor allem auch die Zubringerflüge der Lufthansa zu den Drehkreuzen Frankfurt und München sorgen in Greven für eine deutlich bessere Auslastung als noch vor wenigen Jahren.

Die Airline Germania teilte die Insolvenz in der Nacht zu Dienstag mit, demnach haben die Germania Fluggesellschaft mbH und ihr Schwesterunternehmen für technische Dienstleistungen, die Germania Technik Brandenburg GmbH, sowie die Germania Flugdienste GmbH noch am Montag, den 4. Februar 2019 beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg Insolvenz beantragt.

Karsten Balke, CEO der Germania Fluggesellschaft mbH: „Leider ist es uns schlussendlich nicht gelungen, unsere Finanzierungsbemühungen zur Deckung eines kurzzeitigen Liquiditätsbedarfs erfolgreich zum Abschluss zu bringen. Wir bedauern sehr, dass uns als Konsequenz daraus keine andere Möglichkeit als die der Insolvenzantragstellung blieb. Ganz besonders bedauern wir selbstverständlich die Auswirkungen, die dieser Schritt auf unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat. Sie alle haben als Team stets ihr Bestes gegeben, um einen zuverlässigen und stabilen Flugbetrieb zu gewährleisten – auch in den angespannten Wochen, die hinter uns liegen. Ihnen allen danke ich ganz persönlich und von Herzen. Fluggäste, die ihren Germania-Flug nun nicht wie geplant antreten können, bitte ich um Entschuldigung.“

Pauschalreisende wenden sich an den Veranstalter

Von der Einstellung des Flugbetriebs betroffene Fluggäste, die ihren Germania-Flug im Rahmen einer Pauschalreise gebucht haben, können sich zur Organisation einer Ersatzbeförderung direkt an ihren jeweiligen Reiseveranstalter wenden. Für Passagiere, die ihr Flugticket direkt bei Germania gekauft haben, besteht aufgrund der gültigen Gesetzeslage bedauerlicherweise kein Anspruch auf Ersatzbeförderung.

Euro-Abwertung brachte Germania in Schieflage

Der kurzzeitige Liquiditätsbedarf bei Germania war entstanden, da insbesondere unvorhersehbare Ereignisse wie massive Kerosinpreissteigerungen über den Sommer des vergangenen Jahres bei gleichzeitiger Abwertung des Euros gegenüber dem US-Dollar, erhebliche Verzögerungen bei der Einflottung von Fluggerät sowie eine außergewöhnlich hohe Anzahl technischer Serviceleistungen an der Flotte das Unternehmen in großem Umfang belastet hatten.