Christoph Gründinger studiert Musical am Institut für Musik (IfM) in Osnabrück und wird ab 15. März mit seinem Kommilitonen Rinus Render im Zwei-Personen-Musical „Thrill me“ auf der Bühne stehen. Im Rahmen eines Studienprojekts bringen die beiden Studenten das Stück von Stephen Dolginoff, das auf einem wahren Kriminalfall aus dem Jahr 1924 basiert, in Eigenregie auf die Bühne.
Vom Mentorengespräch zum Musicalprojekt
„Die Idee entstand im Mai letzten Jahres“, erzählt Christoph Gründinger, der für sein Musicalstudium von Bayern nach Osnabrück zog, im Gespräch mit unserer Redaktion „Eigentlich wollte ich mit unserem Mentor, Sascha Wienhausen, nur über eine Studienfrage sprechen. Doch er hatte da etwas für mich und zog dieses Musical sprichwörtlich aus der Schublade. Er meinte, das sei genau das richtige Projekt für mich und Rinus, und wir sollten es unbedingt umsetzen.“
Nicht zum ersten Mal auf einer Osnabrücker Bühne
Gesagt, getan – die beiden nahmen die Herausforderung an und treten jetzt in die Fußstapfen von Fin Holzwart und Fabian Böhle, zwei IfM-Alumni, die „Thrill me“ bereits im Jahr 2014 im Osnabrücker emma-theater gespielt haben. Die diesjährige Umsetzung durch Gründinger und Render findet im Rahmen eines Projektseminars statt, das im dritten Studienjahr vorgesehen ist. „Das Seminar verlangt von uns, ein eigenes Projekt auf die Beine zu stellen. Also dachten wir uns: Warum nicht dieses Musical dafür nutzen? So können wir es nicht nur realisieren, sondern bekommen auch Creditpoints dafür – zwei Fliegen mit einer Klappe“, erklärt Christoph Gründinger, der im Stück die Rolle des Nathan Leopold spielen wird.
Studium zwischen Projekt und Förderanträgen
Seit September 2024 beschäftigten sich die beiden Studenten intensiv mit dem Projekt. „Wir haben uns regelmäßig im Seminar ausgetauscht, Förderanträge gestellt und uns um die organisatorischen Dinge gekümmert“, erzählt der angehende Musicaldarsteller. Die eigentliche Probenzeit begann dann am 10. Februar dieses Jahres mit einer intensiven dreiwöchigen Phase. „Dann haben wir eine kurze Pause eingelegt, bevor wir jetzt noch einmal intensiv an den letzten Details arbeiten.“

Neben den künstlerischen Aspekten mussten sich Christoph Gründinger und Rinus Render auch um Rechte, Finanzierung und PR kümmern. Der Komponist Stephen Dolginoff selbst wurde auf das Projekt aufmerksam: „Er hat uns in der zweiten oder dritten Probenwoche über Instagram geschrieben. Das war ein unglaublicher Moment für uns! Er hat sich unser Programmheft schicken lassen und uns Ratschläge gegeben“, berichtet Gründinger stolz. Außerdem sei man mit den gestellten Förderanträgen erfolgreich gewesen: Das Musicalprojekt wird von der Sievert-Stiftung und der Jeanne-d’Art-Stiftung finanziell gefördert.
Regie, Bühnenbild und Kostüme – alles in Eigenregie
Ebenfalls besonders an dem Projekt: Die beiden Studenten zeichnen auch für Regie, Ausstattung und Musikalische Leitung verantwortlich. „Das war Teil des Konzepts und hat auch mit unserer Ausbildung zu tun, da wir zusätzlich pädagogisch geschult werden. Wir haben uns gegenseitig inszeniert, gecoacht und musikalisch begleitet.“ Unterstützung gab es auch hier gelegentlich von IfM-Dozent Sascha Wienhausen, der sich die Inszenierung ansah und Feedback gab.
Und wie lief das mit Bühnenbild und Kostümen? „Das Stück spielt in den 1920ern, und wir haben so gut wie möglich versucht, diesen Look beizubehalten. Kostüme haben wir uns über Kontakte beim Theater ausgeliehen. Das Bühnenbild besteht aus selbst gebauten Holzkisten mit Lichtelementen – ein flexibles, minimalistisches Konzept.“ Minimalistisch ist außerdem die musikalische Umsetzung: In dem etwa anderthalbstündigen Musical werden Christoph Gründinger in der Rolle des Nathan Leopold und Rinus Render in der Rolle des Richard Loeb musikalisch lediglich von einem Pianisten begleitet: Lukas Middelberg, der Jazzklavier am IfM studiert, wird in die Tasten hauen.
Vorstellungen am IfM ausverkauft – Zusatzshow im emma
Premiere hat „Thrill me“ am 15. März im Plektrum des Instituts für Musik Osnabrück. Der Termin ist allerdings wie die Folgetermine am 16., 21., 22. und 23. März schon lange ausverkauft. Jedoch gastiert das Musical zusätzlich am 5. April im Osnabrücker emma-theater sowie am 10. und 11. Mai in der Kleinkunstbühne Chaméleon in Lohne. Für diese Termine gibt es online noch Tickets.