Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), warnt vor weiteren Verwerfungen an den Kapitalmärkten infolge von Donald Trumps Zollplänen. Er äußerte die Befürchtung, dass die Verluste an den Börsen noch größer werden könnten, insbesondere wenn Aktienverluste in den Bilanzen angepasst werden müssen, was zu Notverkäufen führen könnte.
Unberechenbarkeit der US-Handelspolitik
Michael Hüther betonte im Gespräch mit dem „Spiegel“, dass Donald Trumps Verhalten zunehmend „unberechenbar“ sei. Mit jemandem, der sich so verhält, sei kein glaubwürdiger Deal möglich. Vor diesem Hintergrund hob Hüther die Bedeutung eines umfangreichen Finanzpakets hervor, auf das sich die Union und die SPD verständigt haben und das er mitkonzipiert hat. „Die historische Dimension dieser Entscheidung wird jeden Tag deutlicher“, erklärte Hüther und fügte hinzu, dass Deutschland nun in der Lage sei, seine Position zu verteidigen, was eine wichtige Botschaft an internationale Partner und Gegner sei.
Kritik an Trumps Wirtschaftspolitik
Mit Blick auf Trumps Ansatz, Leistungsbilanzdefizite der USA durch Zölle zu bekämpfen, äußerte Hüther Zweifel an dessen Logik. Er scherzte, dass Trump möglicherweise ein Mercedes über den Fuß gefahren sei. Selbst wenn die Zölle auf US-Autos auf null gesenkt würden, so Hüther, würde dies die Verkäufe vermutlich kaum steigern. Zudem müsse Trump erkennen, dass die USA auch in der Dienstleistungsbilanz, unter anderem dank der Cloud-Dienste ihrer Tech-Konzerne, Überschüsse erzielen. Ein Digitalzoll könnte daher nicht nur Auswirkungen auf Trump selbst, sondern auch auf sein Umfeld haben, zu dem Unternehmer wie Elon Musk zählen. Hüther verglich diese Strategie mit dem Umgang bei Autokraten und zog Parallelen zu Wladimir Putin.
Kritik an innerer und äußerer Politik
Trumps Berater Stephen Miran warf Hüther vor, zu Unrecht die Verluste von US-Jobs auf schlechte Wechselkurse zurückzuführen. „Das ist natürlich Bullshit“, kommentierte Hüther. Die Ursachen für die Deindustrialisierung der USA lägen vielmehr in Problemen mit Produktivität und Qualität sowie im Fehlen von Industrie-Clustern und gut ausgebildeten Arbeitskräften, wie sie in der deutschen Metall- und Elektroindustrie oder der Chemiebranche zu finden seien. Diese Ursachen müssten die USA endlich verstehen.
IW-Chef Hüther äußerte zudem scharfe Kritik an AfD-Chef Tino Chrupalla, der Verständnis für Trumps Zollpolitik gezeigt hatte. „Damit zeigt er endgültig, dass er ökonomisch keinen Sachverstand hat“, so Hüther abschließend.
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