# Höchstes kommunales Finanzdefizit seit 1990 in Deutschland Datum: 01.04.2025 09:18 Kategorie: Deutschland & die Welt URL: https://www.hasepost.de/hoechstes-kommunales-finanzdefizit-seit-1990-in-deutschland-583456/ --- Die deutschen Gemeinden und Gemeindeverbände haben im vergangenen Jahr ein rekordverdächtiges Finanzierungsdefizit verzeichnet. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) belief sich das Defizit 2024 auf 24,8 Milliarden Euro, das höchste seit der deutschen Wiedervereinigung. Im Jahr zuvor betrug es noch 6,6 Milliarden Euro. ## Ursachen für das Defizit Das enorme Defizit ist größtenteils auf die kommunalen Kernhaushalte zurückzuführen, die 2024 ein Defizit von 24,3 Milliarden Euro aufwiesen. Dies ist fast das Vierfache des Defizits von 2023, das sich auf 6,3 Milliarden Euro belief. Die Extrahaushalte trugen 2024 ein Defizit von 0,5 Milliarden Euro, gegenüber 0,3 Milliarden Euro im Vorjahr. Wie Destatis weiter berichtet, mussten 6,2 Prozent der Ausgaben im Jahr 2024 durch Reserven oder Kredite finanziert werden, da die regulären Einnahmen hierfür nicht ausreichten. ### Sozialleistungen als Kostentreiber Ein wesentlicher Treiber der gestiegenen Ausgaben waren die Sozialleistungen. Im Jahr 2024 erhöhten sie sich um 11,7 Prozent oder 8,9 Milliarden Euro auf insgesamt 84,5 Milliarden Euro. Laut Destatis war der Hauptgrund für diesen Anstieg die Anpassung der Regelsätze im Bereich der Sozialhilfe und des Bürgergeldes zum Jahresbeginn. Die Sozialhilfeleistungen stiegen um 12,4 Prozent auf 21,1 Milliarden Euro, während die Ausgaben für Kinder- und Jugendhilfe um 17,1 Prozent auf 18,3 Milliarden Euro anstiegen. Auch die Ausgaben für Eingliederungshilfen erhöhten sich um 13,6 Prozent auf 22,7 Milliarden Euro. Die Leistungen nach SGB II, einschließlich des Bildungspakets, stiegen um 4,4 Prozent auf 15,4 Milliarden Euro. Diese Leistungen umfassten Kosten für Unterkunft und Heizung, die durch steigende Miet- und Energiekosten beeinflusst wurden und auf 14,6 Milliarden Euro anwuchsen, von denen 10,0 Milliarden Euro vom Bund getragen wurden. Eine Steigerung um 3,3 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro war auch bei den Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz zu verzeichnen, so Destatis. ### Personalausgaben und Einnahmenentwicklung Die Personalausgaben der Kernhaushalte stiegen 2024 stark um 8,9 Prozent auf 88,1 Milliarden Euro, was auf Tarifsteigerungen und Personalzuwächse in verschiedenen Bereichen zurückzuführen ist. Die bereinigten Einnahmen der kommunalen Kernhaushalte erhöhten sich 2024 um 3,5 Prozent auf 338,5 Milliarden Euro. Die Steuereinnahmen (netto) wuchsen jedoch nur moderat um 1,5 Prozent auf 132,1 Milliarden Euro. Insbesondere der Zuwachs bei der Gewerbesteuer (netto) war mit 0,3 Prozent auf 62,1 Milliarden Euro schwach. Ein Jahr vor der Grundsteuerreform stiegen die Grundsteuereinnahmen um vier Prozent auf 14,5 Milliarden Euro. Die Anteile der Kommunen an den Gemeinschaftssteuern entwickelten sich ebenfalls nur mäßig: Der Anteil an der Einkommensteuer stieg um 2,1 Prozent auf 46,1 Milliarden Euro, während der Umsatzsteueranteil mit 7,6 Milliarden Euro nahezu unverändert blieb (+0,7 Prozent). Die Schlüsselzuweisungen der Länder betrugen 2024 51,0 Milliarden Euro, ein Anstieg um 2,0 Prozent. Verwaltungs- und Benutzungsgebühren der Kernhaushalte erhöhten sich um 7,5 Prozent. Investitionszuweisungen der Länder stiegen 2024 um 2,2 Prozent auf 13,9 Milliarden Euro. Quelle: Mit Material der dts Nachrichtenagentur. ✨ durch KI bearbeitet, 1. April 2025 09:18. --- Quelle: Hasepost.de - Die Zeitung für Osnabrück