Der israelische Präsident Jitzchak Herzog betrachtet die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Israel und Deutschland vor 60 Jahren als Zeichen der Hoffnung auf Frieden im Nahen Osten. In einem Interview mit der „Welt“ äußerte Herzog vor seinem Berlin-Besuch, der Frieden mit den Palästinensern sei möglich, und benannte dafür klare Voraussetzungen.
Hoffnung auf Frieden und klare Bedingungen
Vor seinem anstehenden Besuch in Berlin hat Jitzchak Herzog, Präsident des Staates Israel, im Gespräch mit der „Welt“ (Montagsausgabe) die Bedeutung des 60-jährigen Jubiläums der deutsch-israelischen Beziehungen hervorgehoben. Herzog erklärte: „Wenn nach der dunkelsten Zeit der Geschichte, nach den schlimmsten Gräueltaten der Nazis an den Juden im Zweiten Weltkrieg heute 60 Jahre diplomatische Beziehungen mit Deutschland gefeiert werden können, dann gibt mir das Hoffnung, dass wir vom Frieden mit den Palästinensern träumen können.“
Als notwendige Grundlage für einen solchen Frieden nannte Herzog drei zentrale Regeln: Erstens dürfe es „keine Akzeptanz von Terror unter keinen Umständen“ geben. Zweitens forderte er „Würde für alle Völker“ sowie „die Einbindung der Israelis als selbstverständlicher Teil eines neuen Nahen Ostens“. Drittens betonte er: „Wir müssen sicherstellen, dass der Iran nicht in den Besitz einer Atomwaffe gelangt.“
Iran-Abkommen und Hoffnung auf Veränderungen
Mit Blick auf die Reise von US-Präsident Donald Trump nach Saudi-Arabien und andere Golfstaaten äußerte das Staatsoberhaupt die Hoffnung auf „positive Veränderungen“. Besonders unterstrich Herzog die Bedeutung von Verhandlungen mit dem Iran über ein mögliches Anti-Atom-Abkommen. Er sagte laut „Welt“: „Was uns am wichtigsten ist, sind natürlich die Verhandlungen mit dem Iran über ein Atomabkommen oder besser gesagt ein Anti-Atom-Abkommen, damit der Iran unter keinen Umständen nukleare Fähigkeiten erreicht. Wenn dazu Militäroperationen erforderlich sind, dann soll das so sein. Aber wir geben dem Dialog eine Chance.“
Kritik an Gaza-Darstellungen und Angebot an Deutschland
Während des Berlin-Besuchs plant Herzog auch Gespräche mit dem neuen Bundeskanzler. Den CDU-Politiker Friedrich Merz lobte er ausdrücklich: „Er wird in Israel als enger Freund und sehr positiv gesehen, und ich bin mir sicher, dass er auf internationaler Ebene einen großen Einfluss haben wird.“ Gleichzeitig wies Herzog laut „Welt“ kritische Äußerungen des Kanzlers zur humanitären Lage in Gaza zurück: „Ich empfehle jedem, der darüber spricht, sich eingehend mit den Fakten zu befassen.“ Es gebe in dieser Frage zahlreiche „Fake News und falsche Behauptungen“. Die Hamas betreibe, so Herzog, einen „großen psychologischen Krieg an vielen Fronten, um ein verzerrtes Bild zu erzeugen, um Regierungen dazu zu bringen, Druck auf Israel auszuüben“.
Die humanitäre Lage im Gazastreifen wird laut Angaben von UN-Institutionen und unabhängigen Hilfsorganisationen als katastrophal eingeschätzt. Darüber hinaus wird die Blockade von Hilfslieferungen durch die Netanjahu-Regierung breit kritisiert.
Herzog verband seine Kritik an dieser Darstellung mit einem Angebot an die Bundesregierung: „Ich empfehle der Bundesregierung, falls nötig, Experten zu entsenden, um die Situation eingehend zu untersuchen. Jetzt, da es einen neuen Plan gibt, denke ich, dass die internationale Gemeinschaft sich diesem Plan anschließen und die entsprechenden Lieferungen bereitstellen wird, damit man sie den Menschen in Gaza direkt, ohne Zwischenhändler oder Terroristen, bereitstellen kann.“
Quelle: Mit Material der dts Nachrichtenagentur. ✨ durch KI bearbeitet, .