# HASEPOST-Autotest: Leapmotor T03 – kompakter Elektroflitzer ‚Made in Europe‘ Datum: 30.03.2025 19:11 Kategorie: Aktuell URL: https://www.hasepost.de/hasepost-autotest-leapmotor-t03-kompakter-elektroflitzer-made-in-europe-582354/ --- Mit dem Leapmotor T03 bringt ein neuer Name frischen Wind auf den deutschen E-Auto-Markt. Zum Einstiegspreis von 18.900 Euro will der kleine Stromer vor allem eines sein: ein praktisches, bezahlbares Stadtauto – ohne dabei auf Komfort oder Technik zu verzichten. Ein Autotest von HASEPOST-Autor Heiko Pohlmann ## Mehr Europäer als Chinese Hinter dem Newcomer steht allerdings kein Unbekannter: Stellantis – der Mehrmarkenkonzern mit europäischen Marken wie Opel, Fiat und Peugeot sowie Jeep, Chrysler und dem italienischen Sportwagenhersteller Maserati – hält 51 Prozent an Leapmotor International und übernimmt damit auch den Vertrieb in Europa. Produziert wird der T03 bei Stellantis im polnischen Tychy – damit ist er trotz chinesischer Wurzeln mehr Europäer als Asiate. Tatsächlich stammt jedoch die grundlegende Konstruktion des Fahrzeugs vom kleineren, chinesischen Partner im gemeinsamen Joint Venture. Dazu gehört auch die überraschend umfangreiche technische Ausstattung mit Funktionen, die bei vielen Wettbewerbern erst in deutlich höheren Fahrzeugklassen zu finden und dort meist nur gegen Aufpreis erhältlich sind. Ein sympathisches Auto, das überall eine gute Figur macht / Foto: Pohlmann ### Platzwunder auf 3,62 Metern mit vier Türen und variablem Kofferraum Auf den ersten Blick wirkt der T03 mit seinen kompakten 3,62 Metern Länge und 1,58 Metern Breite wie ein klassischer Kleinstwagen. Doch beim Einsteigen überrascht das Platzangebot: Selbst Großgewachsene stoßen weder vorn noch hinten an ihre Grenzen, das Raumgefühl ist luftig. Und tatsächlich haben es die Ingenieure geschafft auch noch ein zweites Paar Türen zu verbauen, so dass der Zugang auf die Rücksitzbank immer problemlos möglich ist. In der zweiten Reihe finden sich auch zwei „Isofix“-Befestigungen links und rechts, sowie in der Mitte eine „Top-Tether“ Befestigung für Kindersitze. Genügend Stauraum für den Einkauf im Kofferraum des T03, (links) richtig Platz bei umgelegter Rückbank (rechts) / Foto: Pohlmann Der Kofferraum fasst 210 Liter – allerdings muss man die Einkäufe über eine hohe Ladekante heben und in eine recht tiefe Ladebucht absetzen. Alltagstauglich ist das trotzdem, wenn man keine sperrigen Gegenstände transportieren will. Zum Vergleich: Der Kofferraum eines Golf 1 fasste mit 220 Litern seinerzeit nur wenig mehr. Und klappt man die Rücksitzbank des Leapmotor T03 um, vergrössert sich der Frachtraum auf stolze 508 Liter. ### Puristisches Cockpit mit digitalem Herz Im Innenraum setzt Leapmotor auf ein schlichtes, aber modernes Design. Schwarze Kunststoffe dominieren, wirken aber keineswegs billig. Zentral auf dem Armaturenbrett sitzt ein 10-Zoll-Touchscreen, der unter anderem Navigation, Medien und Rückfahrkamera darstellt. Blick ins Cockpit des Leapmotor T03 / Foto: Pohlmann Hinter dem Lenkrad befindet sich ein zusätzliches 8-Zoll-Kombiinstrument für die wichtigsten Fahrdaten. Trotz des günstigen Preises vermittelt die Verarbeitung einen soliden Eindruck – nichts wackelt, nichts klappert. ### Serienausstattung, die überrascht Was bei vielen anderen Herstellern teuer dazugekauft werden muss, bringt der Leapmotor T03 ab Werk mit. Schon in der Basisversion gehören eine Klimaautomatik, eine Rückfahrkamera, Parksensoren, elektrische Fensterheber, ein Panoramadach und sogar eine App-Steuerung zum Serienumfang. Sogar die Spiegel sind elektrisch verstellbar. Auch bei der Sicherheit gibt sich der kleine Stromer ambitioniert: Sechs Airbags, zehn Assistenzsysteme, mehrere Kameras und Radarsensoren sorgen für ein hohes Maß an Schutz. So werden auf dem zentralen Display alle von den Sensoren links, rechts und vor dem Auto erfassten Fahrzeuge angezeigt – ein Feature, dass so auch von Tesla bekannt ist. Der schwere LKW links wurde bereits vor dem Überholen im Display hinter dem Lenkrad angezeigt – ein ungewöhnliches Sicherheitsfeature in dieser Fahrzeugklasse / Foto: Pohlmann (vom Beifahrersitz aus) Nicht ganz so erfreulich: Das elektronische Piepen der vielen Assistenzsysteme, die um die Aufmerksamkeit des Fahrers oder der Fahrerin buhlen. Die meisten Systeme lassen sich aber manuell deaktivieren oder stummschalten, dafür bedarf es eine kleine Eingewöhnungszeit. Spaß gemacht hat die sehr direkte „Gasannahme“, die bei vorausschauender Fahrweise Dank einer ordentlichen Rekuperation – also dem Zurückführen kinetischer Energie in den Fahrzeugakku – sogar ein Fahren „fast“ ohne Benutzung des Bremspedals ermöglicht, auch wenn Leapmotor selbst nicht von „One Pedal Driving“ spricht. ### Fahrverhalten: Der Leapmotor T03 ist reifer als erwartet Trotz seiner kompakten Größe fährt sich der Leapmotor T03 erstaunlich souverän. Die Lenkung reagiert präzise, das Fahrwerk gibt sich überraschend komfortabel, auch bei höheren Geschwindigkeiten bleibt der Wagen stabil auf der Straße und darf sich durchaus auch auf die Autobahn trauen. Drei Fahrmodi – Eco, Standard und Sport – passen Leistung, Rekuperation und Ansprechverhalten an die jeweilige Situation an. Die Fahrstufen der Automatik lassen sich über einen kleinen Hebel rechts neben dem Lenkrad anwählen – eine Lösung, die auch bei einigen Mercedes-Modellen lange Zeit üblich war. Sehr praktisch: Die Ladesteckdose ist vorne in der Fahrzeugmitte, das passt immer! / Foto: Pohlmann Technische Daten des T03 im Überblick Der Elektromotor leistet 70 kW (entspricht 95 PS) und bringt den T03 in 12,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die Energie liefert ein 37,3 kWh großer Akku, der eine WLTP-Reichweite von bis zu 265 Kilometern ermöglichen soll – ein Wert, der über teils deutlich teureren Wettbewerbern in dieser Preisklasse liegt. Geladen wird entweder an der heimischen Wallbox mit 6,6 kW in gut 3,5 Stunden oder an der DC-Schnellladesäule mit bis zu 48 kW. Von 30 auf 80 Prozent soll es dort rund 36 Minuten dauern. ### Fazit: Viel Auto für kleines Geld Mit dem T03 bringt Leapmotor ein durchdachtes Elektroauto auf den Markt, das sich besonders an urbane Zielgruppen richtet. Die Reichweite und auch die Höchstgeschwindigkeit reichen auch für Überlandfahrten – für die große Urlaubsreise allerdings eher nicht. Der faire Preis, die umfangreiche Ausstattung und das erwachsene Fahrverhalten machen den kleinen Stromer zu einem ernstzunehmenden Kandidaten für alle, die einen zuverlässigen und sparsamen Alltagsbegleiter suchen – ganz ohne Schnickschnack, aber mit einigen überraschenden technischen Features, die man in dieser Preisklasse so nicht erwartet. Das sympathische Erscheinungsbild gibt es immer gratis dazu, lediglich für die Sonderfarbe „Glacier Blue“, die unser Testwagen trug, sowie für den Grauton „Starry Silver“ ist ein Aufschlag zu zahlen, ansonsten gibt es keine Aufpreisliste. Das Testfahrzeug wurde uns von der Firma Rahenbrock Automobile in Osnabrück Nahne zur Verfügung gestellt. Die Redaktion hat das Fahrzeug mit 100% Ökostrom des Anbieters EnBW geladen. --- Quelle: Hasepost.de - Die Zeitung für Osnabrück