Hase über mehrere Kilometer tot – Landkreis und Stadt Osnabrück arbeiten gemeinsam an Schadensbegrenzung

Die Löscharbeiten im Industriegebiet in Fledder haben ihre Spuren hinterlassen: Aufgrund eines undichten Regenklärbeckens konnte verunreinigtes Löschwasser in die Hase gelangen, das den Fluss über mehrere Kilometer getötet hat. Stadt und Landkreis Osnabrück arbeiten jetzt gemeinsam an einer Schadensbegrenzung und untersuchen das Wasser regelmäßig.

Durch den Großbrand am Montag, den 20. Juli, gelangte im Stadtteil Fledder mit Tensiden kontaminiertes Löschwasser in die Hase. Zahlreiche Fische sind infolge verendet. Die Stadt Osnabrück lässt das Wasser und die Ermittlungsgruppe Umwelt der Polizei verendete Tiere untersuchen. Auch der Gewässerschutzalarmdienst des Landkreises Osnabrück beobachtet das Fischsterben in der Hase im Bereich der Stadt Osnabrück. Nach Einschätzung der Unteren Wasserbehörde ist es leider unmöglich, die Verunreinigungen, die mit dem Löschwasser in die Hase gelangt sind, wieder herauszufiltern. Hierzu fehlen die technischen Möglichkeiten.

Landkreis stellt Oberflächenbelüfter zur Verfügung

Die Stadt Osnabrück ist daher mit großem personellen und technischen Aufwand damit beschäftigt, die Selbstreinigungskräfte der Hase zu unterstützen. Dazu hat der Landkreis der Feuerwehr der Stadt einen so genannten Oberflächenbelüfter zur Verfügung gestellt, um das Hasewasser oberhalb der Stadt zusätzlich mit Sauerstoff anzureichen. In Bissendorf und im Stadtgebiet wird an verschiedenen Stellen unbelastetes Wasser zu gespeist, um über den Verdünnungseffekt doch noch Fische zu retten.

Notfalls Einspeisung von Wasser aus dem Mittellandkanal

Bisher wurden im weiteren Verlauf der Hase außerhalb des Osnabrücker Stadtgebiets noch keine verendeten Fische entdeckt. Die Gemeinde Wallenhorst und die Stadt Bramsche sowie der Niedersächsische Landesbetreib für Wasserwirtschaft Küsten – und Naturschutz (NLWKN) sind alarmiert und überprüfen regelmäßig in Abstimmung mit der Unteren Wasserbehörde den Gewässerzustand. Wassernutzer entlang der Hase wurden vorsorglich vor dem Gebrauch des Wassers gewarnt. Sollte sich das Fischsterben bis in den Bereich Bramsche fortsetzen, so könnte nach Rücksprache mit der Wasserschifffahrtsverwaltung mit einer weiteren Einspeisung von Wasser aus dem Mittellandkanal reagiert werden. Außerdem würde in diesem Fall der Zufluss zum Alfsee vollständig geschlossen werden.

Hase auf mehreren Kilometern tot

Die Hase ist vom Eintrittsort des Löschwassers in Fledder auf einer Länge von mehreren Kilometern bis zur Römereschstraße tot. Das betrifft Mikroorganismen, Kleinstlebewesen und Fische. Die Pflanzen scheinen resistenter zu sein und weniger Schäden davon getragen zu haben – das wird sich allerdings erst in den nächsten Tagen zeigen. Der Sauerstoffgehalt liegt weit unterhalb des kritischen Wertes. Der Fluss wird nach Einschätzung von Fischereiexperten zwei bis drei Jahre benötigen, um sich vollständig zu regenerieren. Die Lebewesen sind vermutlich an einer Kombination aus Vergiftung und Sauerstoffmangel gestorben. Die durch den Brand im Wasser gelösten Tenside haben möglicherweise den Sauerstoff gebunden und so zu einer Verringerung des Sauerstoffgehaltes beigetragen.

Menschen und Tiere sollen nicht mit Hasewasser in Berührung kommen

Zurzeit wird die Hase je Kilometer auf Schadstoffe überprüft und es werden Proben genommen. Fische wurden eingesammelt, eingefroren und zur Untersuchung in Labore geschickt. Erste Ergebnisse sollten in der nächsten Woche vorliegen. Der Wasserwirtschaftsverband fährt mit Schlauchbooten über die Hase und sammelt soweit möglich die toten Fische ein, um sie zu entsorgen. Mit dem Schaum sollte man nicht in Berührung geraten, da dessen Gesundheitsschädlichkeit derzeit nicht bekannt ist. Selbstverständlich sollte man nicht an oder in der Hase spielen oder mit dem Wasser in Berührung kommen. Dies gilt auch für Haustiere. Da das Osnabrücker Trinkwasser aus Grundwasserbrunnen gewonnen wird, ist die Qualität des Trinkwassers nicht gefährdet und kann uneingeschränkt getrunken werden. Da es wenig Erkenntnisse über die genaue Ausbreitung der Schadstofffahne und ihre Toxizität gibt, bleibt es in den kommenden Tagen wichtig, die Hase im Auge zu behalten. Wer mehrere verendete Fische in der Hase entdeckt, sollte diese Information über die Rettungsleitstelle an die Untere Wasserbehörde des Landkreises melden.

Welche Maßnahmen werden ergriffen?

Am Dienstagabend (21. Juli) wurde im Bereich des Klärwerks der Hase mit einer Hochleistungspumpe Wasser aus einem Schönungsbecken zugeführt. Pro Minute gelangten so etwa acht Kubikmeter Wasser in die Hase und verdünnten sie. Eine gleiche Maßnahme wird in Kürze oberhalb des Eintrittsorts durchgeführt: Aus dem Natberger See soll ebenfalls Wasser der Hase zugeführt werden. Ähnliches ist westlich im Bereich des Kanals geplant. Ein Belüftungsgerät des Landkreises soll die Hase mit lebensnotwendigen Sauerstoff anreichern.

Symbolbild: Fischsterben.


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