Es passieren jeden Tag viele schlimme Dinge – aber auch viele gute. Leider schaffen es die schönen Nachrichten viel zu selten in die Presse. Das wird sich jetzt ändern, denn die HASEPOST berichtet jeden Tag über mindestens eine „Gute Nachricht“ aus aller Welt.

Das Konzept ist neu in der Region und sogar im gesamten Bistum Osnabrück: Das Haus St. Marien in Belm richtet im Dachgeschoss eine Pflegeoase ein, die im Frühjahr eröffnet werden soll. Anmeldungen und Besichtigungstermine können aber bereits vergeben werden.

„Die Pflegeoase ist ein neuer Wohnbereich für acht hochgradig pflegebedürftige Bewohner mit Demenz“, sagt Geschäftsführerin Renate Voßhardt. Die Idee sei unter den Kollegen entstanden, die den Bedarf erkannt und nach realisierbaren Konzepten Ausschau gehalten hätten. Der Dachboden habe sich als Ort für die Pflegeoase angeboten. Gesagt getan, gemeinsam mit dem Stephanswerk wurde aus der Idee binnen weniger Monate Realität: Der 253 Quadratmeter große Raum bietet nun nicht nur Platz für acht Pflegeplätze, sondern es gibt auch eine zentralen Tischgruppe, Küchenzeile sowie eine Sitzecke und einen Rückzugsraum für Angehörige.

Barrierefreie Terrasse und Pflegeräume

Mobile Stellwände ermöglichen eine Abgrenzung der einzelnen Pflegplätze voneinander und können  mit persönlichen Erinnerungen versehen werden. Denn die sind gerade für Menschen mit Demenz sehr wichtig. Auch wurden Arbeits- und Pflegeräume eingerichtet sowie eine 29 Quadratmeter große barrierefrei erreichbare Terrasse. „So können die Bewohner in ihren Betten an der frischen Luft sein und die Natur genießen“, sagt die Geschäftsführerin.

Speziell geschultes Personal

Die Pflegeoase sei ideal für Bewohner, die sich oft nicht mehr verständlich äußern könnten, erläutert Pflegedienstleiter Christian Berdelsmann. In der Pflegeoase seien die speziell geschulten Kollegen in der Lage, Veränderungen und Regungen der Bewohner sehr gezielt wahrzunehmen. Die Ansprache der Bewohner gelinge hauptsächlich über die Sinne: Riechen, Schmecken und Berühren spielten dabei eine bedeutende Rolle. So sei die Küchenzeile wichtig: Da bekommen die Bewohner auch Gerüche mit, zum Beispiel von frischen Bratkartoffeln. Auch werde sehr viel Wert auf die Biografie der Bewohner und deren Erlebnisse aus früheren Zeiten gelegt. Daran lasse sich anknüpfen: „Bei einem Schuster stellen wir zum Beispiel Schuhe auf“, berichtet Berdelsmann: Dann rieche er das Leder und fühle sich wohl. „Einer Dame, die Tänzerin war, zeigen wir Bilder von ihr als Ballerina. Da lebt sie richtig auf.“ Ein ehemaliger LKW-Fahrer bekomme ein LKW-Bild an seine Tür geheftet. „Und ein früherer Bäcker freut sich über den Duft frischer Brötchen.“

Die Mitarbeiter wissen, wie sie auf die Bewohner mit Demenz eingehen können. Dazu wurden sie speziell geschult. Einige neue Kollegen seien für die Pflegeoase schon eingestellt worden, so Heimleiter Tim Rotthaus. Es würden aber noch weitere für Pflege und Betreuung gesucht.

Foto: Das Haus St. Marien in Belm richtet im Dachgeschoss eine Pflegeoase ein, die im Frühjahr eröffnet werden soll. Geschäftsführerin Renate Voßhardt und Heimleiter Tim Rotthaus informieren über das Vorhaben