Es gilt als ein Aushängeschild, das in Niedersachsen bislang einmalig ist – ein Leuchtturm, der Strahlkraft weiter über die Grenzen der Stadt Melle hinaus besitzt: Die Rede ist vom BerufsOrientierungsZentrum Melle (BOZ), das jetzt mit mehr als 200 geladenen Gästen offiziell eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben wurde. Die neu geschaffene Einrichtung will jungen Menschen mit 15 Themenwelten und praktischen Angeboten spannende Einblicke in Berufsfelder unterschiedlichster Art eröffnen und ihnen damit wichtige Impulse zum Start in das Berufsleben vermitteln.
Bindeglied zwischen Schule und Wirtschaft
Als ein Bindeglied zwischen Schule und Wirtschaft bezeichnete Bürgermeisterin Jutta Dettmann das als Genossenschaft organisierte BerufsOrientierungsZentrum. Sie persönlich sei stolz darauf, dass die Einrichtung in einem gemeinsamen Schulterschluss zwischen der Wirtschaft vor Ort, dem Landkreis Osnabrück und der Stadt Melle entstanden sei, um jungen Menschen eine wichtige Orientierung bei der Berufswahl zu geben, sagte die Bürgermeisterin. Die hohe Zahl der beteiligten Förderer und Partner – mehr als 50 an der Zahl – lasse deutlich werden, dass das Generieren von Fachkräften in Handwerk und Industrie heute mehr denn je ein wichtiges Thema sei.
Dynamische Begleitung des Projektes
Jutta Dettmann dankte in diesem Zusammenhang dem Vorstand des BerufsOrientierungsZentrums, bestehend aus Markus Kamann, Sandra Kübler und Hartwig Grobe, für die engagierte und dynamische Begleitung des Projektes. „Um so etwas zu realisieren, braucht es Motoren – und diese Motoren haben dafür gesorgt, dass das BOZ an den Start gebracht werden konnte“, erklärte Jutta Dettmann. Worte des Dankes fand die Bürgermeisterin darüber hinaus für die Investoren Hannes Wesseler und Walter Huning sowie für die Genossenschaftsmitglieder und Technologiepartner, die mit ihrem Engagement dazu beitragen, das BOZ dauerhaft mit Leben zu füllen.
Investor Hannes Wesseler rief in seiner Ansprache in Erinnerung, dass unter dem Dach der Unternehmensgruppe Huning auch ein Nahwärmenetz betrieben werde, das inzwischen 1.000 Haushalte und öffentliche Gebäude mit Wärme versorge. Als sich sein Vater Walter Huning und er im Jahre 2023 auf die Suche nach einem Standort für einen weiteren Wärmespeicher begeben hätten, seien sie auf die Fresenius Schule gestoßen und mit dieser rasch handelseinig geworden, berichtete Wesseler. Als nach dem Erwerb der Schule die ersten Erdarbeiten auf dem Grundstück durchgeführt wurden, seien der frühere Wirtschaftsförderer Hartwig Grobe und Sandra Kübler vom Unternehmernetzwerk Melle auf ihn – Wesseler – zugekommen. Der Grund: Das Netzwerk hatte zuvor das BOZ in Paderborn besichtigt und sich davon derart begeistert gezeigt, so dass die Vision entstand, eine solche Einrichtung auch in Melle zu schaffen. Was lag da näher, das BOZ in den Räumen der früheren Kreisberufsschule einzurichten?
Großherziges Projekt
Hannes Wesseler zog sodann das Architekturbüro Eleks & Wilmes, Melle, zu Rate – mit dem Ergebnis, dass das Gebäude kernsaniert werden musste. Ein großherziges Projekt, das der Investor jedoch gern Realität werden ließ. „Für uns war von vornherein klar, dieses Projekt mit regionalen Handwerkern zu realisieren, auf die wir uns verlassen können“, machte Wesseler deutlich. Bei der anschließenden Umsetzung der einzelnen Maßnahmen hätten die beteiligten Gewerke Hand in Hand gearbeitet, so dass das Sanierungsvorhaben in einer Rekordzeit von nur fünf Monaten habe verwirklicht werden können. Für Hannes Wesseler stand fest: „Dieses Projekt hat gezeigt, wie wichtig gute Handwerker und eine gute Ausbildung sind.“
Konfrontation mit schweren Rahmenbedingungen
Im weiteren Verlauf der Einweihungsfeier, die von Sandra Kübler und Hartwig Grobe moderiert wurde, ergriff der Aufsichtsratsvorsitzende des BOZ, Christof Spies, das Wort. Er schilderte aus der Perspektive eines Unternehmers, wie wichtig es gerade in heutiger Zeit ist, Fachkräfte für die heimischen Betriebe zu gewinnen. Zurzeit, so der Redner, werde die Wirtschaft „mit schweren Rahmenbedingungen“ konfrontiert. Gleichwohl sei der Wirtschaftsstandort Melle dank eines ausgewogenen Branchenmixes „noch ganz gut unterwegs“. Damit dieses auch in Zukunft so bleibe, seien Fachkräfte das A und O. „Um neue Leute zu gewinnen, müssen wir ausbilden, ausbilden und ausbilden. Das ist heute unsere Botschaft“, betonte Spies. Und gerade vor diesem Hintergrund sei das BOZ so wichtig.
„Nicht lange reden, sondern machen“
Das sah auch Johannes Rahe, langjähriger Unternehmer und heutiger Vorstandsvorsitzender der von ihm ins Leben gerufenen Ursachenstiftung so. „Frei nach dem Motto ,Nicht lange reden, sondern machen‘ haben wir mit dem BerufsOrientierungsZentrum eine Einrichtung geschaffen, von der die heimische Wirtschaft dauerhaft profitieren wird“, hob Rahe hervor, der von Beginn an zu den großen Befürwortern des BOZ Melle zählte.
Was das BOZ aus Sicht der Schulen bedeutet, erläuterten während der Feierstunde die Leiterin der Wilhelm-Fredemann-Oberschule Neuenkirchen, Sandra Apeler, und Lennart Steinbacher, Koordinator für Berufsorientierung an der Integrierten Gesamtschule Melle (IGS). Des Weiteren sprachen Fabian Schröder und Tabea Stockhaus vom Jugendparlament Melle zu den Anwesenden. Für die beiden Jugendlichen stand fest, dass junge Menschen im BOZ auf dem Weg in ihr späteres Berufsleben, „wichtige Erfahrungen sammeln und Perspektiven entwickeln werden“.
Beate Göke, die den Aufbau des BerufsOrientierungsZentrums Melle als Vertreterin des bang-startercenters Delbrück begleitet hatte, fand in ihrem Grußwort sehr persönliche Worte: „Es hat mir Spaß gemacht, dieses Projekt mit auf den Weg zu bringen, da es von einer ungeheuren Dynamik geprägt war. Und ich bin mir sicher, dass diese Dynamik auch in Zukunft anhalten wird – zum Wohle der jungen Menschen, die im BOZ wichtige Orientierungshilfen auf dem Weg ins Berufsleben bekommen werden.“
Was dabei nicht unerwähnt bleiben darf: „In Zusammenarbeit mit der der Heilpädagogischen Hilfe Osnabrück werden wir im neuen BerufsOrientierungsZentrum auch eine inklusive Berufsorientierung anbieten“, kündigte der hauptamtliche BOZ-Vorstand Markus Kamann zum Abschluss der Feierstunde an. Zum Abschluss des offiziellen Teils nutzten die Gäste die Gelegenheit, die Räumlichkeiten in Augenschein zu nehmen und miteinander ins Gespräch zu kommen.