Es passieren jeden Tag viele schlimme Dinge – aber auch viele gute. Leider schaffen es die schönen Nachrichten viel zu selten in die Presse. Das wird sich jetzt ändern, denn die HASEPOST berichtet jeden Tag über mindestens eine „Gute Nachricht“ aus aller Welt.

„Mach’s doch selbst!“ – so lautet der Titel eines neuen Projekts des Vereins Exil – Osnabrücker Zentrum für Flüchtlinge, das im Juli gestartet ist. Es will Menschen mit und ohne Fluchtgeschichte dazu ermutigen, gemeinsam aktiv zu werden und sich im ehrenamtlichen Engagement zu begegnen.

Über die interkulturelle Begegnung wollen die Projektverantwortlichen mehr Nähe und Verständnis schaffen. „Integration gelingt nur gemeinsam“ ist Geschäftsführerin und Projektleiterin Sara Höweler überzeugt. Die Erfahrung der eigenen Stärke sei eine wichtige Komponente zur Heilung der Wunden, die viele Menschen mit Fluchtgeschichte in sich trügen.

Gleichberechtigt einbringen

„Es soll nicht darum gehen, dass wir uns für die engagieren“, erklärt Projektkoordinatorin Lara Benteler, die Interkulturelle Psychologie studiert hat. „Wir sind alle Menschen und wollen uns gleichwertig und gleichberechtigt einbringen“, sagt sie. Geflüchtete finden sich hier in Deutschland häufig in einer Position wieder, in der sie permanent um Hilfe bitten müssen, was das Selbstwertgefühl mindern kann. Deshalb zielt das Projekt darauf ab, Selbstwert und Selbstwirksamkeit von Menschen mit Fluchterfahrung zu steigern, die Begegnung mit Menschen ohne Fluchterfahrung zu fördern und gemeinsame Projekte und Ideen zu entwickeln und umzusetzen.

Kulturmittler helfen ins Gespräch zu kommen

Dass das möglich wird, dafür beschäftigt der Verein im Rahmen des Projekts so genannte Kulturmittler: junge Frauen und Männer mit Flucht- oder Migrationsgeschichte, die hervorragend Deutsch sprechen und dabei helfen, miteinander ins Gespräch zu kommen. Einer von ihnen ist Hassan Numan, der bereits seit Februar 2018 in der Geschäftsstelle von Exil mitarbeitet. „Das ehrenamtliche Engagement ermöglicht die aktive Teilhabe in der Gesellschaft“ sagt Numan. Er arbeite gerne im Projekt mit und will besonders dabei helfen, Menschen über das Projekt zu informieren, die aktuell in Osnabrücker Gemeinschaftsunterkünften leben.

Workshops zur Begegnung

Um Ehrenamtliche und Interessierte zu unterstützen, bietet Exil kostenlose Workshops zur interkulturellen Begegnung, Nähe und Distanz, Umgang mit Traumata und mehr an. Maria Neunteufel, die die Workshops organisiert, erklärt: „Wir bekommen immer wieder Rückmeldungen von Menschen, die sich engagieren möchten, sich aber nicht ausreichend vorbereitet und qualifiziert fühlen.“ Die Workshops vermitteln Instrumente und Methoden zur Gestaltung des Miteinanders und der Umsetzung kreativer Ideen und bieten somit Raum für ein selbstbestimmteres Leben.

222.293,59 Euro Fördersumme

Die Aktion Mensch und die Klosterkammer Hannover unterstützen das Projekt mit einer Fördersumme von 222.293,59 Euro. Um die benötigten Eigenmittel aufzubringen, ist der Verein auf der Suche nach weiteren Unterstützern aus der Region. Als erste mit im Boot ist das Osnabrücker Unternehmen Logentis, das 2.500 Euro für das Projekt spendete. Stefan Hennek, Leiter Vertrieb und Marketing, überreichte den Scheck am Mittwoch an Geschäftsführerin Sara Höweler.

Menschen, die sich im Rahmen des Projekts ehrenamtlich engagieren möchten oder für die Qualifizierungsworkshops interessieren, schreiben eine E-Mail an ehrenamt@exilverein.de oder besuchen die Ehrenamts-Sprechstunde: Jeden Donnerstag, 15.30 bis 17 Uhr, in der Exil-Geschäftsstelle, Krahnstraße 11.