Die 72-jährige Annegret Morthorst aus Badbergen kann wieder durchatmen – im wahrsten Sinne des Wortes. Die rüstige Landwirtin, die auf einem großen Bauernhof lebt, litt unter einer massiv eingeschränkten Herzfunktion – vermutlich eine Spätfolge der Strahlentherapie, die sie vor rund zehn Jahren im Rahmen einer Brustkrebsbehandlung erhalten hatte.
Patientin hatte ständig Luftnot
„Ich hatte ständig Luftnot“, berichtet Morthorst. Doch dank einer Kombination aus modernen Technologien und einer besonderen medizinischen Expertise konnte ihr an der Schüchtermann-Klinik in Bad Rothenfelde geholfen werden.
Dr. Susanne Doll, Leiterin der Herzinsuffizienz- und VAD-Ambulanz der Klinik, betreute die Patientin gemeinsam mit ihrem Team. „Wir haben die Erkrankung erfolgreich in den Griff bekommen, sodass Frau Morthorst wieder auf ihrem Hof unterwegs sein kann“, erklärt Dr. Doll.
Nach Ausschöpfung aller konservativen Maßnahmen wie Medikamenten, Herzschrittmacher und Defibrillator, die keine ausreichende Besserung brachten, kam eine Herztransplantation für die 72-Jährige nicht infrage. Alter und die Vorerkrankung Krebs machten diesen Schritt unmöglich.
Kunstherz als Lösung
Die Lösung: ein Kunstherz. Genauer gesagt ein batteriebetriebenes Herzunterstützungssystem, das die Pumpfunktion des Herzens übernimmt und so die lebenswichtige Blutversorgung der Organe sicherstellt. „Damit ging es der Patientin zunächst sehr gut“, so Dr. Doll.
Doch bei einer Routineuntersuchung traten neue Probleme auf: hochgradige Undichtigkeiten an den Herzklappen, insbesondere am Ventil zwischen Vor- und Hauptkammer. Die Folge: erneute Luftnot. Die Ärzte diskutierten die Situation im interdisziplinären Herz-Team und entschieden sich – gemeinsam mit der Patientin – für einen seltenen Eingriff: das sogenannte Clip-Verfahren.
Dabei wurden sogenannte Mitraclips und Triclips eingesetzt, um die Undichtigkeit der Herzklappen zu verringern. „Ein solcher Eingriff sei bei Patienten mit Herzunterstützungssystem noch nicht häufig gemacht worden“, betont Dr. Doll. Der Erfolg spricht für sich: Die Beschwerden gingen zurück, Morthorst geht es deutlich besser.
„Für mich war das genau der richtige Weg, um meine Erkrankung in den Griff zu bekommen und nun wieder am Leben auf meinem Hof teilnehmen zu können“, sagt sie erleichtert. Dennoch bleibt sie weiterhin unter medizinischer Beobachtung – über ein engmaschiges Telemonitoring-System sowie regelmäßige Kontrolluntersuchungen in der Schüchtermann-Klinik in Bad Rothenfelde.