Illustration: Stadtbahninitiative / Stefan van Lente
Nach einem Treffen mit der Stadtbahn-Initiative (SBI) zeigt sich Oberbürgermeisterkandidatin Annette Niermann überzeugt, dass die Stadtbahn einen wichtigen Beitrag für die Verkehrswende in Osnabrück leisten kann.
„Wir stehen vor der Herausforderung, dass die Mobilitätsbedürfnisse weiter steigen, der Straßenraum aber begrenzt ist. Auf der Suche nach Lösungen, die auf derselben Verkehrsfläche mehr Menschen transportieren können, und zwar klimaverträglich, abgasfrei und ohne Stau, liegt das Thema Stadtbahn auf der Hand. Wir sollten diesem umweltverträglichen Verkehrsträger daher auf jeden Fall eine Chance geben”, erklärt Niermann. Bei dem Treffen hatte der Sprecher der Stadtbahn-Initiative, Thomas Polewksy, die Überlegungen erläutert. „Hier geht es vor allem auch um den Klimaschutz. Derzeit liegt der Anteil des ÖPNV im Raum Osnabrück bei nur neun Prozent. Um klimaneutral zu werden, muss dieser Anteil auf über 40 Prozent steigen. Das ist mit Bussen allein kaum zu schaffen”, bemerkt Polewsky.
Stadtzentrum muss besser erreichbar sein
Die Stadtbahn könne mit zwei Linien starten, die die Stadt von Ost nach West und von Süd nach Nord erschließen. In der Debatte verwies Niermann auf die hohe Bedeutung, die ein funktionierender Verkehr für das Oberzentrum hat. „Unser Ziel muss es sein, die Erreichbarkeit zu verbessern. Das ist überlebenswichtig für die City, für den Einzelhandelsstandort. Stau und nervige Parkplatzsuche sind keine guten Argumente gegen den Onlinehandel”, so Niermann. Zudem gehe es darum, den täglich knapp 60.000 Einpendlern und 25.000 Auspendlern ein Angebot zu machen. „Die Menschen in der Region brauchen Alternativen und Anreize,damit sie auf das Auto verzichten können. Eine Stadtbahn dürfte deswegen auf keinen Fall an den Stadtgrenzen enden, sondern müsste das Umland verkehrlich besser vernetzen”, macht Niermann deutlich.
Fördermittel von Bund und EU erwartet
Die GRÜNE OB-Kandidatin ist sich mit der Stadtbahn-Initiative einig, dass wegen des Klimaschutzes in den nächsten Jahren umfangreiche Fördermittel vom Bund aber auch von der EU zu erwarten sind, um vor Ort den klimaneutralen Umbau des Verkehrssystems zu unterstützen. „Diese Chance sollten wir uns nicht entgehen lassen. Von daher ist es sinnvoll, das im Dezember vom Rat beschlossene Vorgutachten so zügig wie möglich in Auftrag zu geben. Dies ist die Voraussetzung dafür, dass die Region Osnabrück einen Förderantrag stellen kann, um die Verkehrswende zu vollziehen. Dabei ist es wichtig, die örtliche Expertise der Bürger*innen, etwa durch einen Beirat, frühzeitig in den Planungsprozess einzubeziehen“, so Niermann abschließend.