Intensivierte Grenzkontrollen seit dem 8. Mai 2025 belasten die Bundespolizei stark. Neue Zahlen der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion, über die die „Welt“ (Mittwochausgabe) berichtet, weisen Millionen Überstunden und hohe Zusatzkosten aus – bei zugleich niedrigen Zurückweisungszahlen für Asylsuchende.
Überstunden und Kosten steigen
Die Bundespolizei hat mit Stand Ende August 2025 rund 2,7 Millionen Überstunden angehäuft. Die Zahl wuchs seit der Anordnung von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU), auch zurückzuweisen, wenn Menschen Asyl beantragen, um beinahe 300.000 Stunden an (April 2025: 2,42 Millionen Überstunden, September 2024: 2,31 Millionen). Gleichzeitig betrugen die Kosten für die Mehrarbeiten sowie die Unterbringung und Verpflegung der Beamten von April bis Ende Juni insgesamt rund 29 Millionen Euro.
Zurückweisungen im Vergleich
Dem hohen Aufwand steht eine niedrige dreistellige Zahl von Zurückweisungen von Asylsuchenden gegenüber. „Die Bundespolizei hat bis einschließlich 22. September 2025 14.660 Zurückweisungen vorgenommen, davon rund 783 Menschen von nicht-vulnerablen asylsuchenden Drittstaatsangehörigen“, teilte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums mit. Als „nicht-vulnerable asylsuchende Drittstaatsangehörige“ versteht das Ministerium Asylsuchende, die nicht zur besonders geschützten Gruppe von Kindern, Schwangeren oder Erkrankten gehören.
Kritik aus Politik und Gewerkschaften
Von den Grünen kam Kritik. „Überstundenberge, massenhafte Krankheitsausfälle und astronomische Kosten für symbolische Grenzkontrollen: Das ist die desaströse Bilanz im Bereich der Bundespolizei in der Verantwortung von Bundesinnenminister Dobrindt“, sagte die Innenpolitikerin Irene Mihalic, parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen-Bundestagsfraktion, der Zeitung. „Diese Grenzkontrollen bringen die Bundespolizei bis an ihre Belastungsgrenze und darüber hinaus.“
Sven Hüber, stellvertretender Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP), kritisierte die aktuelle Arbeitsbelastung. Die Anzahl der Zurückweisungen an den deutschen Binnengrenzen und die Zahl der eingesetzten Polizeibeamten stehe „erkennbar in einem groben Missverhältnis von Aufwand und Nutzen“, sagte der Bundespolizist. „Die operativen Einheiten der Bundespolizei ertrinken förmlich in Mehrarbeit.“
Der stellvertretende Bundesvorsitzende der unionsnahen Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Heiko Teggatz, setzte andere Prioritäten. „Die Belastung der Einsatzkräfte ist weiterhin hoch, aber derzeit sind die Grenzkontrollen für die Bundespolizei noch durchführbar – und notwendig.“ Entscheidend sei, dass durch die verstärkten Grenzkontrollen die illegale Migration nach Deutschland spürbar zurückgegangen sei.
Quelle: Mit Material der dts Nachrichtenagentur. ✨ durch KI bearbeitet, .