Frühjahrsbelebung auf dem Osnabrücker Arbeitsmarkt bleibt weitgehend aus

Agentur für Arbeit Osnabrück Bushaltestelle

Der Krieg in der Ukraine und die hohen Rohstoff- und Energiepreise setzten dem Arbeitsmarkt in der Region Osnabrück zu. Die sonst für diese Jahreszeit typische “Frühjahrsbelebung” bleibt weitgehend aus.

Die Zahl der Arbeitslosen im Agenturbezirk sank im April 2022 um 61 auf jetzt 11.854. Im Vorjahresvergleich waren 2.566 Menschen weniger arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote blieb im Vergleich zum März konstant bei 3,9 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahreswert waren es 0,9 Prozentpunkte weniger.

Kaum Frühjahrsbelebung

„Der Frühling bringt üblicherweise eine kräftige Belebung auf dem Arbeitsmarkt. Die ist allerdings in diesem Jahr weitgehend ausgeblieben“, resümiert Christiane Fern, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Osnabrück. So hätten erneut weniger arbeitslose Menschen den Sprung in Arbeit geschafft – sowohl im Vormonatsvergleich als auch gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig aber sei der Bestand offener Arbeitsstellen in der Region sogar noch einmal leicht angestiegen. „Die Dynamik am Arbeitsmarkt ist deutlich zurückgegangen, es wird derzeit deutlich weniger eingestellt“, sagt Fern. „Das ist natürlich vor allen Dingen auf die schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zurückzuführen – die hohen Energiepreise, die Ungewissheit, ob es bald zu einer Gasverknappung kommt und die unterbrochenen Lieferketten. Vielen Betrieben bereitet diese Entwicklung offensichtlich große Sorgen.“ So sei perspektivisch auch damit zu rechnen, dass in diesen Wochen deutlich mehr Arbeitgeber als in den Vormonaten das Thema Kurzarbeit wieder ins Auge fassten.

Im April 2022 blieb eine typische Frühjahrsbelebung weitgehend aus. / Foto: Agentur für Arbeit Osnabrück
Im April 2022 blieb eine typische Frühjahrsbelebung weitgehend aus. / Foto: Agentur für Arbeit Osnabrück

Kurzarbeit

Zwischen dem 1. und 27. April 2022 zeigten 35 Betriebe an, aus konjunkturellen Gründen Kurzarbeit für insgesamt bis zu 440 Mitarbeiter einführen zu wollen. Im April des Vorjahres waren 113 Betriebe mit bis zu 1.595 Personen betroffen. Im Oktober 2021 waren in 531 Betrieben insgesamt 3.709 Personen auch tatsächlich in Kurzarbeit. Gemäß einer aktuellen Hochrechnung hatten im November 2021 517 Betriebe für insgesamt 4.395 Mitarbeiter Kurzarbeit realisiert.

Unterbeschäftigung

Die Unterbeschäftigung, die neben Arbeitslosen auch Personen erfasst, die Arbeit suchen, jedoch zum Beispiel derzeit an (Qualifizierungs-)Maßnahmen teilnehmen oder erkrankt sind und deshalb nicht als arbeitslos gezählt werden, umfasste im April 15.865 Personen – 22 weniger als im Vormonat (minus 0,1 Prozent) und 2.719 weniger als vor einem Jahr (minus 14,6 Prozent). Die Unterbeschäftigungsquote lag mit 5,2 Prozent um 0,9 Prozentpunkte unterhalb des Vorjahreswertes und gleichauf mit dem Wert aus dem März 2022.

Jugendarbeitslosigkeit/Ausbildungsmarkt

Im April waren im Agenturbezirk 1.012 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet, somit 44 Personen bzw. 4,2 Prozent weniger als im März und 344 weniger als im April 2021 (minus 25,4 Prozent). Die Jugendarbeitslosenquote (bis unter 25 Jahre) betrug 2,8 Prozent und lag somit um 0,9 Prozentpunkte unter dem Niveau des letztjährigen April. Auf dem Ausbildungsmarkt hatten sich im Agenturbezirk seit Beginn des Berichtsjahres 2.049 Ausbildungssuchende gemeldet – ein Zuwachs um 37 Personen im Vorjahresvergleich. Zeitgleich sank die Zahl gemeldeter Ausbildungsstellen um 78 auf 3.732. Von diesen sind zu diesem Zeitpunkt 2.294 noch unbesetzt, 81 mehr als im Vorjahr. Die Zahl der als unversorgt geltenden Bewerber nahm ebenfalls zu – um 30 auf 1.036.

Arbeitslosenversicherung und Grundsicherung

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung, für den die Arbeitsagentur verantwortlich zeichnet, stieg der Bestand an gemeldeten Arbeitslosen gegenüber dem März um 31 auf jetzt 4.569 Personen. Im Vorjahresvergleich waren es 1.700 Menschen weniger. In der Grundsicherung – verantwortlich hierfür sind das Jobcenter der Stadt Osnabrück sowie das Jobcenter „MaßArbeit“ des Landkreises – umfasste die Arbeitslosenzahl 7.285 Personen, 92 weniger als im Vormonat und 856 weniger als im April 2021.

Bewegung am Arbeitsmarkt

Die Fluktuation am Arbeitsmarkt lässt sich an den Zahlen zu Arbeitslos(ab)meldungen verdeutlichen. Im April nahmen Agentur und die Jobcenter in Stadt und Landkreis 2.637 Arbeitslosmeldungen auf (171 weniger als im Vorjahreszeitraum) und registrierten 2.688 Abmeldungen (112 weniger als im April 2021). Es meldeten sich 1.096 zuvor erwerbstätige Menschen arbeitslos, 69 weniger als vor einem Jahr. Durch die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit konnten in diesem Monat 882 Personen ihre Arbeitslosigkeit beenden, 236 weniger als im Vorjahr (minus 21,1 Prozent) und 39 weniger als im März (minus 4,2 Prozent).

Stadt und Landkreis Osnabrück

In der Stadt Osnabrück wurden 6.207 arbeitslose Menschen gezählt, 989 weniger als vor einem Jahr – aktuell eine Arbeitslosenquote von 6,5 Prozent (April 2021: 7,5 Prozent). 1.735 Personen waren bei der Arbeitsagentur in der Stadt Osnabrück arbeitslos gemeldet, ein Rückgang um 543 Menschen gegenüber dem Vorjahr (minus 23,8 Prozent), aber ein Zuwachs um 26 gegenüber dem März (plus 1,5 Prozent). Beim Jobcenter Osnabrück waren 4.472 Personen als arbeitslos registriert – 446 Menschen weniger im Vergleich zum April 2021 (minus 9,1 Prozent) und 24 weniger als im März (minus 0,5 Prozent).

Im Landkreis lag die Arbeitslosenquote mit 2,7 Prozent um 0,1 Prozentpunkte unter dem Vormonatswert und um 0,8 Prozentpunkte unter dem des Vorjahresmonats. So waren 5.647 Menschen ohne Arbeit und damit insgesamt 1.567 weniger als im April 2021. 2.834 Arbeitslose (1.157 weniger als im April des Vorjahres und fünf mehr als im März) zählte die Arbeitsagentur, hinzu kamen 2.813 Personen beim Jobcenter des Landkreises („MaßArbeit“) – ein Rückgang um 410 Personen gegenüber dem Vorjahresmonat (minus 12,7 Prozent).

Ausländer/Flucht

Die Gruppe arbeitslos gemeldeter Ausländer reduzierte sich im Vorjahresvergleich um 532 auf 3.538 Personen (minus 13,1 Prozent). Im Vergleich zum Vormonat gab es einen leichten Anstieg um fünf Personen (plus 0,1 Prozent). Hierzu gehören sowohl Menschen, die schon länger im Agenturbezirk leben, als auch neu hinzugekommene Flüchtlinge. 1.030 Flüchtlinge, die als Asylbewerber nach Deutschland gekommen sind und sich im Agenturbezirk um Arbeit oder Ausbildung bemühen, waren im April 2022 bei Agenturen und Jobcentern arbeitslos gemeldet. Weitere 908 befanden sich in Integrationskursen, Qualifizierungsmaßnahmen oder waren erwerbstätig und gleichzeitig arbeitsuchend gemeldet.


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