Am 6. Februar verleiht Oberbürgermeisterin Katharina Pötter die Justus-Möser-Medaille an Boris Pistorius. Der Osnabrücker Politiker, der in seiner Laufbahn selbst Oberbürgermeister in Osnabrück war, wird damit für sein besonderes Engagement ausgezeichnet. Doch warum erhält Pistorius, der noch Bundesverteidigungsminister ist, eigentlich die Möser-Medaille und nicht den Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis? Wir klären auf, für was die Auszeichnungen der Stadt stehen und wann man sie bekommt.
Justus Möser-Medaille
Goethe nannte den Juristen, Politiker und Literat Möser einst den „Patriarch von Osnabrück“. Justus Möser war prägende Figur im „Hochstift Osnabrück“ (Teil des Heiligen Römischen Reiches) und verdiente sich viel Ruhm, als er sich gegen Willkürlichkeiten des damaligen Stadthalters einsetzte. Zu Ehren Mösers vergibt die Stadt Osnabrück die Justus-Möser-Medaille an Bürgerinnen und Bürger, die sich „in hervorragender Weise um das öffentliche Wohl verdient gemacht haben“. Diese Auszeichnung wird auch Boris Pistorius bekommen, der sich als ehemaliger Oberbürgermeister Osnabrücks sowie niedersächsischer Innenminister jahrelang für Stadt und Region engagiert hat.
Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis
„Im Westen nichts Neues“ – so heißt der Antikriegsroman des Osnabrücker Schriftstellers Erich Maria Remarque, der als Weltliteratur gilt. Die Netflix-Verfilmung von 2022, im selben Jahr, in dem Putin die Ukraine überfiel, brachte die Geschichte des Soldaten Paul Bäumer wieder ins Rampenlicht. Der nach Remarque benannte Friedenspreis wird deshalb an Autorinnen und Autoren verliehen, die sich – wie der Namensgeber – durch besonderes pazifistisches Engagement auszeichnen. Der Preis wird seit 1991 alle zwei Jahre vergeben. Zuletzt erhielt 2023 die renommierte russische Schriftstellerin Ljudmila Jewgenjewna Ulitzkaja den mit 25.000 Euro dotierten Preis. Ein Sonderpreis ging an den ukrainischen Zeichner Sergiy Maidukov, der seit dem Kriegsausbruch in der Ukraine seine Kunst nutzt, um auf das Leid der ukrainischen Bevölkerung aufmerksam zu machen.
Elisabeth-Siegel-Preis
Wegen ihrer Ablehnung des Nationalsozialismus verlor Elisabeth Siegel ihre Stelle als Lehrerin, war jedoch in der Nachkriegszeit im Auftrag des niedersächsischen Kultusministeriums maßgeblich für den Wiederaufbau pädagogischer Berufe in Osnabrück und der Region verantwortlich. Die studierte Sozialpädagogin lehrte außerdem jahrelang an der Pädagogischen Hochschule Osnabrück, der Vorgängerinstitution der Universität Osnabrück. Ihr zu Ehren wird der Elisabeth-Siegel-Preis alle zwei Jahre an Frauen verliehen, die sich besonders für die Gleichstellung der Frauen und für mehr Chancengleichheit einsetzen.
Yilmaz-Akyürek-Preis
Für besonderes Engagement in der Integrationsarbeit sowie für die Gleichberechtigung ausländischer Kulturen in Osnabrück wird der Yilmaz-Akyürek-Preis verliehen. Akyürek kam 1965 nach Osnabrück und galt seinerzeit als einer der ersten türkischen Gast“arbeiter. Zuletzt erhielt der Verein „Solidarisches Osnabrück“ den Preis, da er mit seinen außerschulischen Bildungsangeboten für Menschen aus verschiedenen Kulturen besondere Integrationsleistungen in Osnabrück erbringt.
Bürgermedaille und Ehrenbürgerwürde
Für Einzelpersonen, deren Leistung zu keinem der genannten Preise passt, die sich aber dennoch in außergewöhnlichem Maße für die Stadt Osnabrück und ihre Bürger eingesetzt haben, verleiht die Stadt Osnabrück die Bürgermedaille beziehungsweise die Ehrenbürgerwürde. Christian Wulff erhielt zuletzt die Ehrenbürgerwürde, weil er als Osnabrücker Politik-Persönlichkeit Karriere bis zum Amt des Bundespräsidenten gemacht hat. Vielen ist er mit dem Satz „Der Islam gehört zu Deutschland“ in Erinnerung geblieben.