“Frauen starten durch”: Beruf nach Erziehung und Pflege

Auch im Jahr 2019 erbringen Frauen noch immer den Großteil der Erziehungs- und Pflegezeit. Viele von ihnen möchten danach wieder in die Arbeitswelt einsteigen, sind sich aber unsicher, wie sie das schaffen können. Die Agentur für Arbeit und die Gesellschaft für Berufsförderung und Ausbildung (GEBA) bieten deswegen das Teilzeitprogramm „Frauen starten durch“ an.

„Viele Frauen haben nach einer Betreuungs- oder Pflegephase nur sehr begrenzte Vorstellungen von dem, was beruflich möglich ist“, erklärt die Beauftrage für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Agentur für Arbeit, Andrea Kreft. Während des mehrmonatigen Teilzeitkurses loten die Betreuer zusammen mit den Frauen ihre Kompetenzen aus, gehen ihre Optionen durch und versuchen vor allem das Selbstbewusstsein der Teilnehmerinnen zu stärken – mit Erfolg. Rund Dreiviertel der Frauen gehen nach der Maßnahme wieder zurück in eine geregelte Arbeit oder Ausbildung.

Speziell angepasstes Programm

„Frauen starten durch“ ist dabei speziell für Mütter oder pflegende Frauen angelegt, die nach einer mehrjährigen Pause Schwierigkeiten haben, wieder einen geregelten Beruf zu finden. Montags bis freitags treffen sich die 12-16 Teilnehmer in den Räumlichkeiten der GEBA direkt am Bahnhof. „Damit alle die Möglichkeit haben am Programm teilzunehmen, haben wir eine Kernzeit von 9-12 Uhr, während der alle Frauen anwesend sind. Außerdem eine Randzeit jeweils von 7.30 Uhr bis 9 Uhr und 12-14 Uhr“, erläutert die Geschäftsführerin der GEBA, Anja Bannat. So soll verhindert werden, dass zum Beispiel auf Grund von KiTa-Öffnungszeiten einige Frauen nicht teilnehmen können. Befinden sich die Teilnehmerinnen in einer Praktikumsphase, sind sie natürlich nicht anwesend.

Selbstbewusstsein und Orientierung

Wie sich die Inhalte während der Maßnahme gestalten ist ganz verschieden. „Wir versuchen in erster Linie Zugang zu den Frauen zu bekommen. Und da alle die gleiche Zielsetzung haben, werden manche Ideen direkt zum Selbstläufer“, so Bannat. „Frauen starten durch“ bietet den Teilnehmerinnen einen geschützten Raum für ihre Sorgen und Ängste. Egal ob es um Fragen zur Kinderbetreuung, Zeitmanagement oder die richtige Formulierung für eine Bewerbung geht; es wird geholfen. Besonders das Selbstbewusstsein der Frauen soll gestärkt werden, damit sie sich einem potenziellen Arbeitgeber positiv präsentieren können.

Das größte Problem ist dabei häufig, dass sich nach einer längeren Pause vom Arbeitsmarkt die Gegebenheiten verändert haben und viele Kenntnisse veraltet sind. Gemeinsam werden die Kompetenzen der Frauen ermittelt und ihnen neue Möglichkeiten aufgezeigt. An einige Berufe trauen sich die Teilnehmerinnen anfangs gar nicht ran, obwohl sie die Bedingungen gar nicht kennen. Nachdem sie sich aber intensiver mit diesen Berufen beschäftigt haben und beispielsweise ein Praktikum gemacht haben, ändern viele ihre Meinung. „Einige Frauen, die an der Maßnahme teilgenommen haben, sind heute Busfahrerinnen, Steuerfachangestellte, Bestatterinnen oder Maschinen- und Anlagenführerinnen“, so Andrea Kreft. Auch eine Ausbildung in Teilzeit oder ein Studium sind Möglichkeiten.

Wer kann teilnehmen?

„Das Angebot richtet sich an Frauen, die nach einer Familienphase oder Pflegezeit einen Arbeitsplatz suchen und noch nicht mit dem Jobcenter oder der Agentur für Arbeit in Kontakt stehen“, erläutert Kreft. Einen Anspruch auf Arbeitslosengeld ist für die Teilnahme nicht erforderlich. Wer sich beraten lassen will, kann sich unter [email protected] oder 0541/980-260 an die Agentur für Arbeit wenden oder in die offene Sprechstunde der GEBA an jedem Dienstag zwischen 9.30 Uhr und 11 Uhr kommen.


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Sophie Scherler
Sophie Scherler
Sophie Scherler ist seit März 2018 Redakteurin bei der Hasepost, zwischenzeitlich absolvierte Sophie Scherler erfolgreich ein Volontariat bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Seit Herbst 2021 ist sie wieder angestelltes Mitglied unserer Redaktion.

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