Forsa-Chef kritisiert Methodik und Ergebnisse der Jugendstudie

Die Trendstudie “Jugend in Deutschland 2024”, welche kürzlich vorgelegt wurde, hat eine heftige Debatte ausgelöst. Der Geschäftsführer des renommierten Meinungsforschungsinstituts Forsa, Manfred Güllner, kritisiert sowohl die Methodik als auch die Ergebnisse der Studie.

Kritik an Studienergebnissen und Methodik

Der Forsa-Geschäftsführer Manfred Güllner äußerte seine Bedenken gegenüber der “Bild”, da er die Übervertretung der AfD im Online-Panel der Studie als problematisch ansieht. Mit 22 Prozent der Stimmen, die von den befragten 14- bis 29-Jährigen an die AfD gehen würden, sagte er: “AfD-Anhänger sind im Netz aktiver als Sympathisanten anderer Parteien. Deshalb sind sie auch in sogenannten Online-Panels, wo man sich selbst als Teilnehmer anmelden kann, generell überpräsentiert. Durch diese Verzerrung sind auch die jungen, mit Hilfe eines solchen Panels befragten überdurchschnittlich häufig Anhänger der AfD.”

Potenzielle Auswirkungen von verzerrten Zahlen

Güllner weist auf die Gefahren hin, die sich aus politischen Entscheidungsprozessen auf Basis verfälschter Zahlen ergeben können. Insbesondere warnt er vor einer möglichen Fehlreaktion auf die vermeintlich weit verbreiteten rechtsextremen Einstellungen unter jungen Menschen. Er fügte hinzu: “Man kann nicht einfach einen ganzen Prozentpunkt bei der Summe aller Wählerstimmen weglassen. Rundungsfehler von 0,1 Prozentpunkten können vorkommen. Ein Gesamtergebnis von 99 Prozent ist jedoch ein Zeichen für eine gewisse Schlampigkeit der Studie.”

Studienautoren verteidigen ihre Methode

Gegenüber der “Bild”-Anfrage betonten die Autoren der Studie, dass sie keinen Anspruch auf eine genaue Wahlprognose hätten, sondern lediglich die politische Stimmung und Trends unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen erfassen wollten. Sie halten es für völlig normal, “dass bei seriösen Studien die Werte gerundet werden und dann in der Summe auch mal 99 Prozent oder 101 Prozent ergeben.” Sie argumentieren, dass die Kritik von Manfred Güllner, dass selbstrekrutierte Panels AfD-lastig seien, “methodisch aufgrund der vorliegenden sorgfältig gezogenen Stichproben und daraus folgenden Erhebungen nicht nachzuvollziehen” sei.

Soziale Medien als Kritikplattform

Die Kritik von Manfred Güllner stieß ihrerseits auf heftige Kritik in den sozialen Medien, da er wichtige Ereignisse seit der Erhebung, wie etwa die Enthüllung der Correctiv-Recherchen oder Verfassungsfeindlichkeit von Landesverbänden, die das politische Bild der AfD stark beeinflussten, nicht berücksichtigt habe. Außerdem wurde darauf hingewiesen, dass die betrachtete Altersgruppe in der Studie (14 bis 29 Jahre) nicht mit derjenigen von Güllner (18 bis 29 Jahre) übereinstimme.


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mit Material von dts Nachrichtenagentur
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Dieser Artikel wurde mit Material der Nachrichtenagentur dts erstellt, kann jedoch durch unsere Redaktion ergänzt oder aktualisiert worden sein.

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