2015 hat sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 70. Mal gejährt. 1944 ging im russischen Leningrad – heute St. Petersburg – die Blockade der deutschen Wehrmacht zu Ende. Rund 1 Million Menschen sind in der Zeit vom 8. September 1941 bis zum 27. Januar 1944 in der belagerten Stadt verhungert.
Drei russische Juden aus dem Osnabrücker Land als Zeitzeugen
Die 60-minütige Dokumentation „125 Gramm – Überleben in der Leningrader Blockade“ von Filmautorin Julia Schlöpker widmet sich diesem grausamen Kapitel mit original Aufnahmen und Zeitzeugeninterviews. Drei russische Juden aus Osnabrück und Bad Iburg – Elena Efimova (91 Jahre), Leonid Bedniak (88 Jahre) und Leia Gantmann (88 Jahre) – schildern ihren verzweifelten Kampf ums Überleben. Ihre Jugend ist geprägt von Verlust, Angst und Hunger.
Sie müssen mit ansehen, wie viele Menschen auf der Straße vor Schwäche umfallen und sterben. In der schlimmsten Phase gibt es nur 125 Gramm Brot pro Person pro Tag.
Zeitweise fallen täglich Bomben auf die belagerte Stadt und im Winter 1941 fällt das Thermometer auf bis zu minus 40 Grad. Das komplette Versorgungssystem bricht zusammen.
1942 werden Elena, Leonid und Leia über den gefrorenen Ladogasee evakuiert aus Leningrad. In den 90er Jahren sind sie nach Deutschland gezogen, in das Land der ehemaligen Besatzer.
Über ein Jahr hat Videojournalistin und Autorin Julia Schlöpker an der Dokumentation gearbeitet und sie in Eigenregie produziert. Elena Ginsburg von der Jüdischen Gemeinde Osnabrück war dabei eine große Hilfe: Sie hat bei den Dreharbeiten die Gespräche und die späteren Interviewsequenzen in der Postproduktion übersetzt.
Bei der Premiere Zeitzeugen für Gesprächsrunde dabei
Die Dokumentation wird erstmals öffentlich am Sonntag, 8. November um 10 Uhr morgens in der Filmpassage Osnabrück gezeigt (Einlass ab 9.30 Uhr). In einer Gesprächsrunde haben Zuschauer um 11 Uhr Gelegenheit, den Zeitzeugen und der Autorin Fragen zu stellen. Der Eintritt ist frei.
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