Eine 43-jährige Frau ist am Montag (23. Juni) in Osnabrück von ihrem 41-jährigen Ex-Partner auf offener Straße erschossen worden. Die Tat geschah mitten am Tag – Anwohner alarmierten sofort die Polizei. Für die Frau kam jede Hilfe zu spät. Der Täter richtete anschließend die Waffe gegen sich selbst und verstarb später im Krankenhaus. Die Eltern hinterlassen drei Kinder im schulpflichtigen Alter.
Hintergründe der Tat ungeklärt
Die Hintergründe der Tat sind noch immer ungeklärt, doch nach bisherigen Erkenntnissen handelt es sich um einen so genannten Femizid. Eine HASEPOST-Leserin berichtete unserer Redaktion, dass das Opfer in der Vergangenheit immer wieder die Hilfe der Polizei ersucht habe.
Eine Sprecherin der Polizei Osnabrück bestätigte auf Anfrage, dass die Familie der 43-jährigen Frau tatsächlich schon in der Vergangenheit bekannt geworden war: „Seit 2020 wurden einige Vorfälle bei der Polizei aktenkundig, die die Familie des Opfers betreffen. Durch die Polizei wurden in diesem Zusammenhang auch weitere Maßnahmen getroffen und andere (Beratungs-)Stellen informiert.“
Die damaligen Ermittlungen seien an die Staatsanwaltschaft abgegeben worden. „Zu einer Verurteilung des Beschuldigten ist es jedoch nie gekommen“, so die Sprecherin weiter. Abgesehen vom gestrigen Tötungsdelikt gebe es kein aktuell laufendes Verfahren gegen den nicht vorbestraften Mann zum Nachteil seiner Ex-Partnerin. Die Polizei betont, dass die Ermittlungen andauern. Es werde nun unter anderem geprüft, wie der Täter an die Waffe gelangte.
Grünen-Politikerin zeigt sich entsetzt
Der Fall hat weit über Osnabrück hinaus Entsetzen ausgelöst. Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Filiz Polat aus Bramsche zeigte sich in einer Stellungnahme tief betroffen: „Es ist erschütternd und zutiefst traurig, dass es in Osnabrück zu diesem Femizid gekommen ist. Eine Frau wurde auf offener Straße von ihrem Ex-Partner getötet – ein weiterer Fall tödlicher Partnerschaftsgewalt, der sprachlos macht. Meine Gedanken sind bei den drei Kindern, die nun ohne beide Elternteile leben müssen, und bei den Angehörigen, die mit unermesslichem Schmerz und Verlust konfrontiert sind.“ Polat fordert mehr gesellschaftliche und politische Aufmerksamkeit für Femizide sowie eine striktere Regulierung des Waffenbesitzes.
Fast täglich werden Frauen getötet
Die Tat reiht sich ein in eine lange Liste tödlicher Gewalttaten gegen Frauen in Deutschland. Im Jahr 2024 gab es eine besorgniserregende Zunahme von Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Fast jeden Tag ereignet sich ein Femizid. Zusätzlich zu den Tötungsdelikten gibt es einen Anstieg bei Sexualdelikten, häuslicher Gewalt und politisch motivierten Straftaten mit frauenfeindlichem Hintergrund.