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Extremkünstler feiert Model-Debüt: Ein Stück Osnabrück auf der Berliner Fashion Week

Am ersten Abend der Berliner Fashion Week, die vom 31. Januar bis 3. Februar stattfand, präsentierte das Modelabel Obectra seine aktuelle Kollektion. Mit dabei: Osnabrücker Extremkünstler Rene Lukas Krüger, der sein Model-Debüt feierte.

Model-Debüt auf der Berliner Fashion Week

„Ich habe die Anzeige auf Social Media gesehen und mich einfach beworben“, erzählt der Osnabrücker Künstler im Gespräch mit unserer Redaktion. Ohne große Erwartungen schickte er seine Bewerbung ab – und wurde tatsächlich ausgewählt. Obwohl er keine Model-Erfahrung hatte, überzeugte er durch seine enge Verbindung zur Berliner Technoszene und deren extravaganter Mode. Zwei Wochen vor der Show stand fest: Er wird für Obectra sein Debüt als Model auf der Berliner Fashion Week geben.

Obectra bringt Techno auf die Berliner Fashion Week

Das 2010 von dem slowenischen Designer Blaz Cuk gegründete Modelabel Obectra steht für Berliner Technokultur, für Kink, Freizügigkeit und Individualität. Die Berliner Szene ist für ihre Toleranz und Offenheit bekannt. Die Clubs und insbesondere sexpositive Partys bieten ein „Safe Space“ für alle Geschlechter und Identitäten. Doch mit wachsender Popularität der Technoszene ergeben sich Herausforderungen. In der Öffentlichkeit wird immer wieder über den Drogenkonsum diskutiert und außerdem verstärkt sich in den letzten Jahren der Andrang auf die Clubs. Die Kleidung spielt in dieser Szene eine zentrale Rolle. Es wird viel Fetischkleidung getragen, vor allem Schwarz und viel Lack und Leder. Freizügigkeit gehört zu dieser Mode dazu, aber vor allem, dass sich jeder in seiner Haut und Kleidung wohlfühlt und seine Identität zum Ausdruck bringen kann. Am 31. Januar wurde die Kollektion unter dem Motto „Resurrection“ im Berliner Theater im Delphi präsentiert. 37 Models liefen in einer halbstündigen Show über den Laufsteg.

Vielfalt und Zusammenhalt backstage

Rene Lukas Krüger war einer der wenigen nicht-professionellen Models der Show, berichtet er unserer Redaktion. Die Atmosphäre hinter den Kulissen sei von Vielfalt und Akzeptanz geprägt gewesen: Models unterschiedlichster Herkunft und Identität spiegelten die Berliner Technoszene authentisch wider und erzeugten ein harmonisches Umfeld backstage. „Das Lustige war: Ich habe viele Leute getroffen, die ich privat vom Feiern im KitKat oder Berghain kenne“, berichtet der Osnabrücker. Die Werte Toleranz und Offenheit, die er an der Technoszene schätzt, seien sowohl backstage als auch bei der Show zum Ausdruck gekommen. Leider hat er das Gefühl in seinem gewohnten Künstlerumfeld eher nicht. Dort gehöre Missgunst und Ausgrenzung zwischen den Künstlern oft zum Alltag. Auch politische Themen seien hinter der Bühne aufgekommen: „Es hat mir Hoffnung gegeben, zu spüren, dass wir uns dort alle einig sind: Toleranz tut niemandem weh!“

Modeln als Ausdruck der eigenen Identität

Der Osnabrücker ist dankbar für die besondere Erfahrung, die er auf der Fashion Week machen konnte. Ein Karrierewechsel ist aber nicht geplant. Wenn er sich aber mit der Mode identifiziert, kann sich der Osnabrücker durchaus vorstellen, erneut als Model tätig zu werden. Für ihn steht fest: „Ich werde mich nicht verstellen. Ob als Künstler oder Model, ich bleibe authentisch!“

 
Hannah Meiners
Hannah Meiners
Hannah Meiners ist seit dem Dezember 2023 im Team der Hasepost und unterstützt die Redaktion als Praktikantin.

  

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