BDI-Präsident Peter Leibinger sieht Europa im Zollkonflikt mit den USA gut gerüstet. Im Gespräch mit den Zeitungen der Funke-Mediengruppe betont er die Stärken Europas und plädiert für einen selbstbewussten, aber dialogbereiten Kurs gegenüber US-Präsident Donald Trump.
Starke Verhandlungsposition Europas
Peter Leibinger, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), schätzt die Position Europas im Zollstreit mit den USA als robust ein. „Wir sollten in den Dialog gehen mit diesem schwierigen Kunden und Angebote machen“, sagte Leibinger laut den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagsausgaben) über US-Präsident Donald Trump. Gleichzeitig betonte er die Notwendigkeit, die eigenen Mittel zu kennen und im Bedarfsfall einzusetzen: „Aber gleichzeitig müsse man die eigenen Instrumente ‚kennen und notfalls anwenden‘.“ Die Europäische Union solle dabei „selbstbewusster auftreten“. Europa verfüge über Substanz in den Verhandlungen: „Wir haben Verhandlungsmasse“, so Leibinger. Er fuhr fort: „Amerika ist in vielen Dingen von Europa abhängig und wird es auch bleiben.“
Abhängigkeiten in Technologie und Maschinenbau
Leibinger benannte konkrete Bereiche, in denen die USA seiner Ansicht nach auf europäische Lieferungen angewiesen sind. „Zum Beispiel wird jeder einzelne Chip der neuesten Generation mit europäischer Technologie hergestellt, auf EUV-Mikrolithographie-Maschinen“, erklärte der BDI-Chef. Zudem verwies er auf die Bedeutung europäischer Präzisionstechnik: „Rund 70 Prozent der Präzisions-Teile, die in Amerika produziert werden, werden auf deutschen oder europäischen Maschinen hergestellt.“ Auch im Bereich Prozess-Sensorik gebe es laut Leibinger eine große Abhängigkeit der USA von Deutschland. Er plädierte für ein differenziertes Vorgehen im Streit um Zölle: „Wir sollten da Gegenzölle als letztes Mittel in Betracht ziehen – und gleichzeitig die Hand ausstrecken für Verhandlungen“, so Leibinger gegenüber der Funke-Mediengruppe.
Trump und sein Verhandlungsstil
Zur Strategie von US-Präsident Trump äußerte sich Leibinger kritisch. Trumps Vorgehen bestehe darin, „sich zwei sich widersprechende Ziele zurechtzulegen“. Welches Ziel Trump tatsächlich verfolge, entscheide er dabei spontan und instinktgetrieben, erklärte Leibinger, der lange in den USA lebte. „Er will klar die Re-Industrialisierung Amerikas. Er fühlt sich aber auch von der EU unfair behandelt und ausgenutzt und fordert deshalb mindestens den Ausgleich des Handelsdefizits.“ Dennoch hält Leibinger diesen Ansatz für handhabbar: „Mit beidem könne man zurechtkommen.“ Besonders anschaulich beschrieb Leibinger Trumps Taktik: „Trump spielt kein Schach, Trump spielt Dame“, sagte er den Funke-Zeitungen. „Der übernächste Zug wird nur erkennbar, wenn man den nächsten gemacht hat. Darauf müssen wir uns einstellen.“
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