Die Europäische Union plant, die Sicherung der umstrittenen Gefangenenlager im Norden Syriens finanziell zu unterstützen. Hintergrund sind Sorgen, dass der Abzug von US-Militär und Kürzungen bei US-Hilfen die Bewachung der Lager schwächen und ein Ausbrechen von ehemaligen Anhängern der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) zu einer erhöhten Bedrohung werden könnte. Das Thema wurde bei einer Krisensitzung am Mittwoch in Brüssel behandelt, über die der „Spiegel“ berichtete.
EU warnt vor Kollaps der Gefangenenlager in Syrien
Bei der Krisensitzung in Brüssel warnte der Europäische Auswärtige Dienst, dass die Bewachung der Gefangenenlager durch den schrittweisen Rückzug des US-Militärs aus Nord-Syrien und die Einschnitte bei US-Hilfszahlungen „akut gefährdet“ sei. Bartjan Wegter, Antiterrorbeauftragter, mahnte laut „Spiegel“: „Ein Kollaps der riesigen Gefangenenlager müsse unbedingt verhindert werden.“
Finanzierungsbedarf und deutsche Unterstützung
Die Camps werden derzeit von den Syrian Democratic Forces bewacht, einer kurdisch geführten Rebellentruppe, die bislang wesentlich von den USA unterstützt wurde. Laut Wegter würde ein Entkommen der Insassen nicht nur für die Region, sondern auch für Europa ein schwerwiegendes Sicherheitsrisiko darstellen. In Gesprächen vor Ort sei die Summe von 150 Millionen US-Dollar jährlich für die Sicherung der Lager genannt worden. Deutschland fördert laut Informationen des „Spiegel“ die Idee, die Bewachung der Lager finanziell zu unterstützen.
Kritische Situation in den Megalagern
In den bekannten Megalagern al-Haul und al-Roj werden seit dem militärischen Sieg über die Terrorgruppe IS mehrere Zehntausend Menschen unter schwierigen Bedingungen festgehalten, darunter auch mutmaßliche IS-Kämpfer aus Europa. Die Menschenrechtssituation wird als „katastrophal“ beschrieben. Die Bundesregierung hat in den vergangenen Jahren wiederholt deutsche Staatsangehörige, meist Frauen von Terrorverdächtigen sowie deren kleine Kinder, aus den Lagern nach Deutschland zurückgeholt. Im Lager al-Roj sollen derzeit noch 13 deutsche Frauen einsitzen.
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