Foto: Archiv Hasepost

Mittwochmorgen hat sich im Zoo Osnabrück das Elefantenjungtier Minh-Tan verletzt. Es geht ihm den Umständen entsprechend gut, allerdings ist er in seiner Mobilität eingeschränkt. Er wird tierärztlich behandelt und steht unter regelmäßiger Beobachtung.

Minh-Tan ist ein “echter Osnabrücker”, er wurde im Zoo Osnabrück geboren.

Elefanten-Jungtier geriet unter Gittertor

„Der Unfall passierte früh am Morgen beim Aufstallen in den Boxen in der Halle“, berichtet Tobias Klumpe, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Zoo Osnabrück. „Beim Aufstallen locken die Tierpfleger die Tiere mit Futter von der großen Innenhalle in die kleineren Boxen. Dann fahren die Gittertore runter, die die Boxen von der Innenhalle abtrennen. Das ist notwendig, damit die Pfleger die Halle saubermachen und die Tiere auf den Gesundheitszustand überprüft werden können.“ Dabei passierte es: Minh-Tan lief plötzlich wieder zurück in die Innenhalle und geriet unter das Tor. Er konnte zwar selbst wieder hervorkommen, ging dabei aber in die Knie und verletzte sich. Das Tor wurde gestoppt und wieder hochgefahren.

Wie konnte es zu dem Unglück kommen? „Wir haben für diesen Prozess genaue Sicherheitsanweisungen, damit die Tiere in den Boxen bleiben, während die Mitarbeiter Tore runterfahren. Leider ist hierbei an diesem Tag einem Mitarbeiter in der täglichen Routine ein Fehler passiert, sodass Minh-Tan wieder zurück in die Halle und unter das Tor gelaufen ist – da waren wir alle sehr geschockt und erschrocken“, bedauert Klumpe. Die Tore sind per Kamera überwacht und über Monitore an der Schaltstelle für die Bedienung einsehbar. Da im Zoo Osnabrück die Elefanten im sogenannten protected contact gehalten werden – also ohne direkten menschlichen Kontakt – und die Elefanten sich auch in den Boxen frei bewegen können, ist beim Prozess des Aufstallens besondere Vorsicht wichtig.

Nichts gebrochen!

Die gute Nachricht: Minh-Tan geht es soweit gut, wie Zootierarzt Thomas Scheibe berichtet: „Ich behandele ihn und überprüfe ihn regelmäßig. Er hat wohl Quetschungen sowie Stauchungen unter anderem an den Gelenken und ist in der Bewegung eingeschränkt. Einen Bruch konnten wir vorerst nicht feststellen. Allerdings ist Minh-Tan sehr aufmerksam und interessiert und folgt seiner Mutter Douanita und Schwester Sita – das ist ein sehr gutes Zeichen.“ Damit er bald wieder komplett genesen ist, erhält Minh-Tan unter anderem unterstützende Heilmittel, wie zum Beispiel abschwellende und beruhigende Salben und Medikamente zur Unterstützung des Bewegungsapparates.

Minh-Tan bleibt im Haus

Vorerst bleibt der fast ein Jahr alte Elefant im Haus und zunächst dort in drei miteinander verbundenen Boxen. Er soll sich zwar bewegen können, aber nicht zu ungestüm werden: „Wie bei Menschenkindern auch vergisst Minh-Tan zwischendurch, dass er in der Mobilität etwas eingeschränkt ist. Wir wollen das Risiko minimieren, dass er einfach losstürmt und dann noch stürzt“, erläutert Tierarzt Scheibe. Alle Mitarbeiter hatte der Vorfall sehr mitgenommen. „Wo Menschen arbeiten, passieren leider auch manchmal Fehler. Wir werden das Geschehen im Team sehr ausführlich nachbesprechen, damit so etwas nicht noch einmal passieren kann“, betont Klumpe.

Im Zoo Osnabrück leben zurzeit vier Asiatische Elefanten: Minh-Tan, Mutter Douanita (31 J.), Schwester Sita (5 J.) und der Elefantenzuchtbulle Luka (45 J.).