Ein Großeinsatz hat am vergangenen Sonntag (6. April) das Lokviertel wieder mal in Atem gehalten: Drei Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg wurden erfolgreich unschädlich gemacht, darunter zwei amerikanische 500-Kilo-Bomben und eine britische 250-Kilo-Bombe mit chemischem Langzeitzünder. Letztere wurde gegen 20:00 Uhr kontrolliert gesprengt, die anderen beiden entschärft. Ein vierter Verdachtspunkt stellte sich allerdings nur als Bombensplitter heraus.
Bombe mit zwei Zündern
Besonders heikel war die Entschärfung einer amerikanischen Bombe mit zwei Zündern: Während ein Zünder händisch unschädlich gemacht wurde, kam beim zweiten ein Wasserstrahlschneidgerät zum Einsatz – eine diffizile Aufgabe, die höchste Präzision verlangte.
Evakuierung von 15.400 Menschen
Zur Sicherheit der Bevölkerung mussten rund 15.400 Menschen ihre Wohnungen verlassen. Das Evakuierungsgebiet wurde nach Abschluss aller Maßnahmen um 23:42 Uhr wieder freigegeben. „Grob überschlagen, haben Personen, die sich unerlaubt im Evakuierungsgebiet befanden, die Gesamtmaßnahme um mindestens drei Stunden verlängert“, teilte die Stadt mit.
Störungen und Bußgelder
Denn während des Einsatzes kam es mehrfach zu Unterbrechungen: Personen waren unerlaubt ins Sperrgebiet zurückgekehrt, was mit Bußgeldern zwischen 300 und 5.000 Euro geahndet wird. Gegen 21:30 Uhr meldete sich außerdem eine Frau telefonisch bei der Polizei und gab an, dass sie noch in ihrer Wohnung mitten im Evakuierungsgebiet sei, auch ihr Nachbar sei noch da. Osnabrücks Oberbürgermeisterin Katharina Pötter zeigte sich verärgert: „Die meisten Menschen halten sich an die Regeln, es ist mehr als ärgerlich, wenn wenige die Zeit von vielen verschwenden.“ Die Polizei zog insgesamt jedoch eine positive Bilanz. Der Einsatz verlief weitgehend ruhig, auch wenn es zu einer Festnahme und mehreren Ordnungswidrigkeiten kam.
Großes Lob für Ehrenamtliche
Ein besonderes Lob galt den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern sowie den Hilfsorganisationen, die den Einsatz im gesamten Stadtgebiet unterstützten. „Wir können gar nicht hoch genug wertschätzen, was die Ehrenamtlichen bei jeder Bombenräumung leisten. Ohne sie geht es nicht“, betonte die Oberbürgermeisterin.
Während der Evakuierung wurde den Betroffenen ein vielfältiges Programm angeboten: In der Gesamtschule Schinkel und weiteren Einrichtungen gab es Theateraufführungen, Museumsbesuche, Spaziergänge, Tanzangebote und Spiele – eine willkommene Ablenkung in der Ausnahmesituation. Zum Abschluss richtete Katharine Pötter ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten: „Ich bin richtig stolz darauf, wie sehr auf die Menschen hier Verlass ist. Ein großes Dankeschön an alle, die wieder geholfen haben und auch an alle, die mitgezogen haben.“