# DIW schlägt Boomer-Soli für wohlhabende Rentner vor Datum: 16.07.2025 10:35 Kategorie: Deutschland & die Welt URL: https://www.hasepost.de/diw-schlaegt-boomer-soli-fuer-wohlhabende-rentner-vor-615225/ --- Experten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) haben einen sogenannten „Boomer-Soli“ als Sonderabgabe auf höhere Alterseinkünfte vorgeschlagen, um das Rentensystem zu stabilisieren. Der Vorschlag sieht vor, wohlhabendere Senioren stärker finanziell zu belasten, während Erwerbseinkommen außen vor bleiben. Der Ansatz wird von verschiedenen Seiten, darunter das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) und Mittelstandsbeauftragte Gitta Connemann (CDU), kritisch bewertet. ## Vorschlag für eine Sonderabgabe auf Alterseinkünfte Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat in seinem aktuellen Wochenbericht einen neuen Vorschlag zur Stabilisierung des Rentensystems unterbreitet. Nach Ansicht der Experten soll ein sogenannter „Boomer-Soli“ eingeführt werden, eine Sonderabgabe auf alle Alterseinkünfte ab einer bestimmten Höhe. Wie es im Bericht heißt, sollen insbesondere diejenigen, die im Alter über höhere Einkommen verfügen, einen Teil davon an ärmere Rentner abgeben. Im Wochenbericht des DIW werden zwei mögliche Varianten für die Bemessung der Abgabe vorgestellt: In der ersten Variante werden ausschließlich Alterseinkünfte aus definierten Altersvorsorgeplänen berücksichtigt, während in der zweiten Variante auch Kapitaleinkünfte zusätzlich in die Bemessungsgrundlage einfließen. Der veröffentlichte Plan sieht vor, dass Alterseinkünfte, die einen monatlichen Freibetrag von 902 Euro beziehungsweise 1.048 Euro überschreiten, mit einer proportionalen Abgabe von zehn Prozent belastet werden. Erwerbseinkommen sollen in keinem Szenario zusätzlich besteuert werden. ### Skepsis am Nutzen des „Boomer-Soli“ Kritik an dem DIW-Vorschlag äußerte insbesondere das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. Nach Ansicht des IW stellt der Vorschlag nicht sicher, dass jeder Niedrigeinkommensbezieher über die Armutsrisikoschwelle gehoben, geschweige denn vor dem Gang zum Sozialamt geschützt werde. Viel schwerwiegender sei jedoch, dass der Wohlstand im Alter auch durch Vermögen gesichert werde, so das IW. Laut Berechnungen des Instituts verfügen die Altersgruppen über 65 Jahren in Deutschland im Mittel über ein Haushaltsnettovermögen von über 172.500 Euro. Weiterhin warnt das IW vor unerwünschten Nebenwirkungen des „Boomer-Soli“. Es bestehe das Risiko von „Fehlanreizen“, wie zum Beispiel, dass es für Betroffene sinnvoll wäre, die betriebliche Altersvorsorge in einer Summe auszahlen zu lassen, statt eine monatliche Betriebsrente zu wählen. Dadurch würde das monatliche Alterseinkommen niedriger ausfallen und auch die zu zahlende Sonderabgabe entsprechend geringer ausfallen. IW-Ökonom Jochen Pimpertz betonte in einer Stellungnahme gegenüber dem IW: „Der vorgeschlagene Boomer-Soli mag auf den ersten Blick charmant sein, doch wer die Vermögen bei Rentnerhaushalten nicht mit einbezieht, schießt am Ziel vorbei.“ Pimpertz wies weiter darauf hin: „Das aber leisteten die steuerfinanzierten Hilfen des Sozialstaats bereits. Die gesetzliche Rente sollte nicht allein betrachtet werden und dennoch ist sie besser als ihr Ruf. Denn hier gilt: Wer länger einzahlt, erhält im Alter mehr. Diesen Leistungsanreiz braucht es mehr denn je, wenn ab jetzt die Boomer aus dem Erwerbsleben ausscheiden.“ ### Weitere Kritik aus der Politik Auch Mittelstandsbeauftragte Gitta Connemann (CDU) äußerte sich kritisch zu dem Vorstoß. Gegenüber den Sendern RTL und ntv sagte Connemann: „Jemand, der in die Rente eintritt, der sein Portfolio berechnet hat, (…) dem kann ich nicht so mal über Nacht sagen, ich nehme dir davon zehn Prozent weg.“ Sie forderte stattdessen mehr Planungssicherheit und Vertrauen, nicht nur in der Altersvorsorge. „Deshalb Vorschläge aus der Hüfte geschossen, mal über Nacht, sind eine Katastrophe und auch Gift für den Standort“, so Connemann laut RTL und ntv. ✨ durch KI bearbeitet, 16. Juli 2025 10:35. --- Quelle: Hasepost.de - Die Zeitung für Osnabrück