Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) warnt vor einem „Buy-European“-Ansatz, da dieser den freien Handel einschränken und zu höheren Preisen sowie möglichen Vergeltungsmaßnahmen führen könnte. Hintergrund dieser Diskussion sind die Spannungen im internationalen Handel, insbesondere zwischen den USA und der Europäischen Union (EU).
Warnung vor Handelsbarrieren
Volker Treier, DIHK-Außenwirtschaftschef, äußerte Bedenken gegenüber dem „Buy-European“-Ansatz. „Ein ‚Buy-European‘-Ansatz und die Einführung von Anforderungen für die lokale Wertschöpfung sind kritisch, weil so freier Handel eingeschränkt anstatt gefördert wird“, sagte Treier den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Dies könnte, laut Treier, nicht nur zu höheren Produktpreisen führen, sondern auch mögliche Vergeltungsmaßnahmen bei Handelspartnern hervorrufen.
Bewegungen gegen US-Produkte
Der Vorstoß hin zu einem „Buy European“ ist unter anderem eine Reaktion auf die Zoll-Konflikte zwischen dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump und der EU. Diese Spannungen haben sich in einer neuen Bewegung auf Reddit namens „BuyfromEU“ manifestiert, die bis Mitte der Woche bereits fast 160.000 Mitglieder zählte. Eine ähnliche Bewegung, „Buy Canadian“, entstand in Kanada nach der Einführung von Trump-Zöllen. Das Ziel dieser Bewegungen ist, US-Produkte durch heimische Alternativen zu ersetzen.
Wirtschaftsexperten und Verbände äußern sich
Johannes Berentzen von der BBE Handelsberatung sieht in der Umsetzung eines „Buy European“ durchaus Potenzial. „Damit Konsumenten tatsächlich aktiv umsteigen, braucht es klare Herkunftskennzeichnungen, faire Preise durch politische Anreize und starke Marketingkampagnen“, sagte Berentzen den Funke-Zeitungen. Er betonte, dass deutsche Hersteller und Händler dadurch die Chance hätten, sich als Premiumanbieter zu positionieren und Märkte zu stabilisieren. Allerdings sei entscheidend, ob Politik und Wirtschaft die passenden Rahmenbedingungen schaffen.
Der Verband Pharma Deutschland, vertreten durch die Hauptgeschäftsführerin Dorothee Brakmann, äußerte sich weniger kritisch. „Ein vollständiges ‚Buy European‘ wird wohl nicht realisierbar sein, da viele Wirkstoffe, Hilfsstoffe, Maschinen, Materialien und andere Produktionsmittel weiterhin global bezogen werden“, so Brakmann gegenüber den Funke-Zeitungen. Dennoch sei der Grundgedanke, die Versorgung zu stärken und Lieferengpässe zu vermeiden, richtig.
Die Diskussion um „Buy European“ zeigt die tiefen Risse, die durch die gegenwärtige internationale Handelsordnung verlaufen. Dies veranschaulicht auch Volker Treier, der in Bezug auf die USA erklärte, dass diese massiv an der internationalen Handelsordnung rüttelten. „Wenn selbst bestehende Handelsregeln Unternehmen keine Sicherheit mehr bieten, steht die gesamte Grundidee des globalen Handelssystems – offene Märkte mit fairen Regeln für alle – auf dem Spiel“, warnte Treier. Die transatlantischen Handelsbeziehungen befänden sich derzeit an einem kritischen Punkt.
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