In der Osnabrücker Altstadt häufen sich derzeit Diebstähle von Weihnachtsbäumen, die Anlieger in Eigeninitiative aufgestellt und geschmückt haben. Nach dem gestern bekannt gewordenen Fall einer über vier Meter hohen Tanne, die vor „Joe Enochs Sportsbar“ gestohlen wurde, zeigen weitere Meldungen: Die Täter gehen immer dreister vor und verhöhnen sogar die, die mit viel Engagement und Geld aus eigener Tasche die Bäume aufgestellt haben.
Immer mehr Altstadt-Anlieger melden Baumdiebstähle
Bereits in den Tagen vor dem Diebstahl der großen Tanne vor der Sportsbar informierten mehrere Mitglieder der Vereinigung der Altstadt-Anlieger – zu der auch unser Verlag gehört – über verschwundene Weihnachtsbäume. Einige der gestohlenen Exemplare wurden allerdings, wie schon im Vorjahr, zuvor präpariert und verbreiten bei Zimmertemperatur nicht nur weihnachtliche Vorfreude sondern auch einen stark unangenehmen Geruch. Darauf gehen wir unten noch näher ein.
Unheimliche Begegnung mit mutmaßlichen Dieben in der Nacht
Eine Anliegerin schilderte in der WhatsApp-Gruppe der Altstadtgemeinschaft eine irritierende Begegnung am vergangenen Freitagabend:
„Ich ging gegen 22.30 Uhr zur Vitihofgarage, als eine junge Frau mit einem geschmückten Weihnachtsbaum auf der Schulter daher kam. Sie war in Begleitung von zwei Männern. Als ich sie fragte, woher sie denn jetzt diesen Baum hätte, lief sie weiter. Die zwei Männer fragten mich: „Was geht dich das an?“ Als ich darauf antwortete, dass uns Unternehmer in der Altstadt die Tannenbäumen auf den Straßen geklaut werden, kam nur von den beiden Männer der Kommentar: ‚Pech gehabt.‘“
Die Anliegerin berichtete weiter, dass sie diese Form der Unverfrorenheit an vielen Stellen wahrnehme – von gestohlenen Tannenbäumen über eingeschlagene Scheiben bis hin zu gefährlichen Situationen im Straßenverkehr.
Erst vor wenigen Wochen wurden kurz hintereinander eine Scheibe zum Fraktionsbüro der SPD im Rathaus und eine Schaufensterscheibe in der Krahnstraße eingeschlagen.
Weitere Bäume verschwunden: der ideelle Schaden ist groß
Kurze Zeit später erreichte die Gruppe die nächste Nachricht: Auch der Baum vor dem Restaurant Weinkrüger war verschwunden – die Diebe hatten ihn sogar zuvor sorgfältig abgeschmückt.

Während der materielle Schaden gering ist – rund 15 Euro kostet ein Baum im Einkauf –, wiegt der Verlust emotional schwer. Die Wirtin erinnert an den Moment des Schmückens:
„An dem Samstagnachmittag, als der Baum geschmückt worden ist, blieben viele Leute stehen und Kinder fragten ob sie helfen dürfen. Das war in unserem absoluten Weihnachtsstress ein Moment, der für das steht, was diese Zeit sein soll. Etwas Ruhe, Herzlichkeit und Besinnlichkeit in der Adventszeit.“
Ein Diebstahl zerstört also auch ein Stück Weihnachtsfreude, besonders für Kinder, die den Baum mitgestaltet haben.
Drei Bäume vor dem Whobert gestohlen, Baum aus Verankerung gerissen
Besonders betroffen ist Tobias Neumann, Wirt des „Whobert“. Ihm wurden gleich drei Weihnachtsbäume gestohlen – inklusive Dekoration, Lichterketten und Ständern.
Auch der Baum vor den „Altstädter Bücherstuben“ wurde aus seiner Verankerung gerissen und anschließend auf die Straße geworfen.

Altstadt-Anlieger rüsten sich gegen Diebstähle
Wie bereits im vergangenen Jahr haben die Anlieger vorgesorgt. Einige der Bäume wurden mit einer speziellen Flüssigkeit behandelt, die sich erst bei Zimmertemperatur entfaltet und einen extrem unangenehmen Geruch verbreitet. Schilder sollen zusätzlich darauf hinweisen, dass die Bäume privat finanziert wurden und möglicherweise präpariert sind. Zusätzlich werden nun Ketten angeschafft, um die Bäume zu sichern.
Außerdem ist geplant, erstmals eine „Fangprämie“ für Hinweise auszusetzen, die zur Ergreifung der Baumdiebe führen. Dazu folgen weitere Informationen in einem kommenden Artikel auf der HASEPOST.
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