Vor etwa sieben Wochen begannen die Arbeiten in der Johannisstraße im Zuge der Maßnahmen im Areal Neumarkt. Noch sieht man nur Baustellen, und das wird wohl noch eine Zeit so blieben. Doch in fünf Jahren soll die Johannisstraße eine echte „Prachtstraße“ und wie der Ku’damm in Berlin werden, das sagt zumindest der Vorstandsvorsitzende der Stadtwerke, Christoph Hüls. Ein ehrgeiziges Ziel, für das noch einiges passieren muss.

„Die Arbeiten an der Johannisstraße sind sehr komplex“, erklärt Oberbürgermeister Wolfgang Griesert (CDU). „Alles passiert neben dem laufenden Betrieb und ist zudem politisch hochsensibel“. Hochsensibel heißt in diesem Fall, dass die Diskussionen zum Neumarkt noch immer nicht abgeschlossen sind – Sperren, oder nicht? Währenddessen laufen die Arbeiten in der Johannisstraße an, nicht ganz ohne Schwierigkeiten.

Eine Mauer aus dem 14. Jahrhundert und weitere Hindernisse

Bei einem so großen Projekt sei es ganz normal, dass es hin und wieder zu kleinen Verzögerungen durch Hindernisse kommt, versichern alle Beteiligten. Das Problem ist nämlich, dass bei Bauarbeiten in früheren Jahrzehnten nicht alle Leitungen und Gegenstände genau in die Karten eingetragen wurden. Außerdem ist die Johannisstraße eines der am dichtesten mit Infrastruktur besiedelten Gebiete in Osnabrück. Das führt dazu, dass immer mal Objekte entdeckt werden, bei denen man die genau Funktion nicht kennt, oder die schlichtweg im Weg liegen. Gleich zu Beginn der Arbeiten ist man auf ein Hindernis gestoßen, dass eine Verlegung der Trasse nötig machte. Kürzlich wurde dann noch Mauerreste aus dem 14. Jahrhundert entdeckt. Trotzdem gehen die Maßnahmen gut voran.

Modell Johannisstraße
So soll der neue Bodenbelag aussehen, der komplett aus Beton gefertigt wird

Abschnitt für Abschnitt zum Ziel

Auf dem ersten Stück der Johannisstraße ist schon einiges passiert. Die Arbeiten an den Gas- und Wasserleitungen sind dort bereits fertiggestellt, für Anfang August ist nun geplant dort die Hausanschlüsse zu machen. „Das Arbeiten im laufenden Betrieb stellt uns vor einige Herausforderungen“, sagt der Oberbürgermeister. „Wir können schließlich nicht alle Betreiber von Geschäften und Anwohner einfach für ein paar Wochen in den Urlaub schicken. Deswegen müssen erstmal Bypässe gelegt werden, bevor die eigentlich Arbeiten beginnen“. Bis Anfang 2019 sollen die Baumaßnahmen an den Versorgungsleitungen und dem Straßenbelag auf ganzer Strecke beendet sein.

Mehr Informationen für Bürger

Die Baumaßnahmen in dem Areal des Neumarktes werden noch etwa dreieinhalb Jahre andauern und im Jahr 2021 fertiggestellt werden. In diesem Zeitraum ist auch geplant das Shoppingcenter und das Hotel (Baulos 2) zu bauen. Da aber nicht alle Grundstücke der Stadt oder den privaten Investoren gehören, werden ein paar Gebäude zwischen dem Shoppingcenter stehen bleiben. Für alle Bürger die noch Fragen haben, oder mehr wissen wollen, wird es ab ca. Mitte August einen speziellen Container mit ausführlichen Informationen geben. Dort wird auch zu gewissen Zeiten ein Vertreter sitzen, der bei Unklarheiten versucht weiter zu helfen. Und noch eine gute Nachricht zum Schluss für alle Fans des Marktes, der jeden Dienstag vor der Johanniskirche steht: Er wird bleiben, auch während der Baumaßnahmen.

Foto: Stadtwerkevorsitzender Christoph Hüls (vorne) und Oberbürgermeister Wolfgang Griesert (hinten)

[Update] In einer ersten Version des Artikels wurde die Bauzeit mit fünf Jahren beziffert, was falsch war, denn bis zum Ende des Jahres 2021 sind es natürlich nur 3,5 Jahre. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.