Die Deutsche Börse plant die Einführung eines zweiten Dax-Index ohne Kappungsgrenze im ersten Quartal 2025. Damit reagiert der Börsenbetreiber auf die gestiegene Marktkapitalisierung der SAP-Aktie, die die bestehende Kappungsgrenze des Dax sprengt. Laut ISS Stoxx, der Index-Tochter der Deutschen Börse, soll dieser neue Index Investoren die Möglichkeit bieten, von den Entwicklungen der größten deutschen Unternehmen zu profitieren.
Hintergrund der geplanten Änderung
Die Übergewichtung der SAP-Aktie im aktuellen Dax-Index ist der Hauptgrund für die geplante Einführung eines zweiten Index ohne Kappungsgrenze. Mit einer Marktkapitalisierung von etwa 310 Milliarden Euro sprengt die SAP-Aktie die selbstauferlegte Grenze des Dax, die den Anteil einer einzelnen Aktie auf maximal 15 Prozent beschränkt. Diese Regelung basiert auf der Marktkapitalisierung des Streubesitzes. Wenn der Anteil einer Aktie über 15 Prozent steigt, wird ihr Gewicht im Index eingefroren. Vor SAP war der Gasekonzern Linde betroffen, der sich 2023 von der Frankfurter Börse zurückgezogen hat.
Einfluss auf Anleger und Fonds
Die Gewichtung von Aktien in einem Index ist insbesondere für professionelle Anleger von Bedeutung. Aktiv verwaltete Fonds dürfen maximal zehn Prozent ihres Anlagevolumens in eine Aktie investieren, während Benchmark-Investoren strikt nach Index anlegen, zum Beispiel über Dax-ETFs. Durch die bestehende Systematik müssen die hoch bewerteten SAP-Aktien in zahlreichen Portfolios reduziert werden, was den Handlungsbedarf für einen zweiten Index erklärt.
Chancen und Risiken des neuen Index
Der geplante Dax ohne Kappungsgrenze bietet Anlegern die Möglichkeit, vom Kurswachstum eines Schwergewichts wie SAP zu profitieren. Dafür müssen ETF-Anbieter entsprechende Produkte in ihren Katalog aufnehmen. Laut der Deutschen Börse, die die Entwicklung des neuen Index bereits durchgerechnet hat, gibt es „keine signifikanten Unterschiede in den Risiko- und Renditeeigenschaften der beiden Versionen“. Dies betrifft auch die Rendite im laufenden Jahr, die Volatilität sowie die Sharpe Ratio, ein Maß für das Verhältnis von Rendite zu Risiko. Dennoch könnte die Volatilität des neuen Dax in Zukunft aufgrund der stärkeren Abhängigkeit von einzelnen Aktien höher ausfallen, warnte die Börse.
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