Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Christian Sewing, fordert von der künftigen Bundesregierung rasche und entschlossene Reformschritte, um die Stimmung in Deutschland und die weitere wirtschaftliche Entwicklung positiv zu beeinflussen. Im Gespräch mit den Sendern RTL und ntv äußerte Sewing zudem Sorgen über die Auswirkungen der amerikanischen Handelspolitik und betonte zugleich die Resilienz deutscher Unternehmen sowie die Chancen für Europa.
Schnelle Reformen für Stimmungswandel gefordert
Christian Sewing, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank, mahnte in Interviews mit RTL und ntv an, dass die neue Bundesregierung angekündigte Reformen zügig umsetzen müsse. „Es sei entscheidend, dass die Ankündigungen, die gemacht worden sind, in den nächsten 90 Tagen auch umgesetzt werden“, so Sewing. „Wir brauchen schnelle Aktionen, wir brauchen schnelle Maßnahmen.“ Nur so könne es zu einer Verbesserung des Investitionsklimas kommen: „Wenn jetzt was angekündigt wird und umgesetzt wird, wird das schon im zweiten Halbjahr zu einer ganz anderen Stimmung im Land führen.“
Handelspolitik und Konjunkturerwartungen
Mit Blick auf die derzeitigen Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft warnte Christian Sewing vor den Folgen der wechselhaften US-Zollpolitik unter US-Präsident Donald Trump. Sollte es zu weiteren Ankündigungen von Zöllen kommen, könne das deutsche Wirtschaftswachstum „vielleicht sogar ins Negative rutschen“. Für die nähere Zukunft zeigte sich Sewing dennoch optimistisch: „Wir rechnen mit einem stärkeren Wirtschaftswachstum von 2026 an.“
Die Bilanz der ersten 100 Amtstage von Donald Trump fasste Christian Sewing wie folgt zusammen: „Grundsätzlich sind die ersten 100 Tage schon so wie erwartet. Wir wussten, dass es eine America-First-Politik geben wird. Viele Dinge, die die Trump Administration ab November angekündigt hat, sind in der Tat umgesetzt worden.“ Zwar habe die Umsetzung „mit mehr Volatilität, vielleicht auch mit einer anderen Tonalität“ stattgefunden, „aber grundsätzlich richtungsmäßig dürfte man nicht überrascht sein“.
Zölle als Belastung und Chance für Europa
Die wiederholt angekündigten und zurückgenommenen Zölle von US-Präsident Trump bewertet Christian Sewing als Belastung für die Weltwirtschaft: „Grundsätzlich sind Zölle nie positiv. Wir haben ja auch gesehen, die Reaktion der Märkte auf die Zollankündigung war negativ.“ Gleichzeitig sieht Sewing darin eine Möglichkeit für Europa: „Man sollte das nicht nur negativ sehen, sondern auch als Chance für Europa, die eigene Wirtschaft zu bündeln, zu stärken und dann als starker Handelspartner aufzutreten.“
Mit Blick auf die deutsche Unternehmenslandschaft betonte Christian Sewing die gute Vorbereitung der Firmen: „Wir sehen insgesamt eine starke Resilienz auch in den Bilanzen der Firmenkunden. Viele Firmenkunden weiten ihre Handelsketten und ihr gesamtes Netzwerk aus, um unabhängiger zu sein.“ Trotz Unsicherheiten an den Finanzmärkten zeigte sich Sewing zuversichtlich: „Der Finanzmarkt ist trotz dieser Schwankungen sehr stabil aufgestellt.“ Anlegern rät er, „einen langen Atem zu haben, geduldig zu sein und diversifiziert aufgestellt zu sein“.
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