Die deutschen Arbeitgeber rufen die künftige Bundesregierung zu erheblichen Entlastungen bei der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall auf. Der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Rainer Dulger, kritisierte die gegenwärtige Regelung und forderte eine Abschaffung der telefonischen Krankschreibungen sowie eine Begrenzung der Lohnfortzahlung auf maximal sechs Wochen im Jahr.
Forderungen der Arbeitgeber
Der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) zufolge verursachen die Lohnfortzahlungen im Krankheitsfall immense Kosten für Unternehmen. Rainer Dulger betonte in einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, dass die Kosten für Lohnfortzahlungen mit 77 Milliarden Euro im Jahr die Ausgaben des Verteidigungshaushalts und der Pflegeversicherung übersteigen. „Steigende Kosten für Lohnfortzahlungen sind ein erheblicher Ballast, der den Weg raus aus der Rezession erschwert“, sagte er angesichts der Sondierungsgespräche zwischen Union und SPD, die keine Entlastungen vorsehen.
Kritik an Krankschreibungen
Die BDA kritisiert zudem die Praxis der telefonischen Krankschreibungen, die während der Corona-Pandemie eingeführt wurden. Diese Praxis wird als anfällig für Missbrauch angesehen. Laut einer unveröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa hatten 14 Prozent der Beschäftigten, die eine Krankschreibung wegen Atemwegserkrankungen im Jahr 2024 vorlegten, keinen Arztkontakt. „Die telefonische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ist ein Einfallstor für Missbrauch und gehört abgeschafft“, erklärte Rainer Dulger mit Hinweis auf den BDA-Forderungskatalog.
Online-Krankschreibungen
Ein weiterer Kritikpunkt der BDA sind Krankschreibungen über Internetplattformen, die von Ärzten ausgestellt werden, die nicht bei einer deutschen Ärztekammer gemeldet sind. Jahr für Jahr würden rund 700.000 ungerechtfertigte Krankschreibungen ausgestellt, so die BDA: „Dieser Praxis muss ein Riegel vorgeschoben werden.“ Die FAZ berichtet zudem, dass eine frühere Forderung von Allianz-Chef Oliver Bäte, die Lohnfortzahlung am ersten Krankheitstag zu streichen, nicht Teil des BDA-Katalogs geworden ist.
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