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Zoo Osnabrück plant Hobbit-Höhlen, ganz viel Wasser und Wiesen

Im kommenden Jahr wird der Osnabrücker Zoo 90 Jahre alt – und zu diesem Jubiläum soll eine besondere Attraktion entstehen: eine Auenlandschaft mit Wasserspielfläche.

„Ein Spezialunternehmen hat bereits mit dem Abbruch der alten Seelöwenanlage begonnen,“ informierte Zoo-Geschäftsführer Philipp Bruelheide am Donnerstagabend die Mitglieder der Zoogesellschaft und kündigte damit einen spektakulären, aber auch kostenoptimierten Neubau an.

Mit diesem Projekt setzt Bruelheide die erste große sichtbare Neuerung um, seit er Ende 2023 die Geschäftsführung übernommen hat. In den vergangenen Monaten musste der studierte Betriebswirt zunächst aufräumen, was ihm sein Vorgänger Andreas Busemann hinterlassen hatte. Neben der Konsolidierung der Finanzen und der Behebung eines Investitionsstaus in nicht-sichtbaren Bereichen des Zoos wurde erstmals eine Besucherzählung eingerichtet, die nicht mehr auf Schätzungen basiert.

In der außerordentlichen Mitgliederversammlung bereitete Bruelheide die Mitglieder darauf vor, dass die tatsächliche jährliche Besucherzahl auf dem Schölerberg wohl deutlich unter einer Million liegen wird – anders als bislang kommuniziert, als die Zahlen nach einem von seinem Vorgänger verwendeten Verfahren lediglich „berechnet“ wurden. Genauere Erkenntnisse wird es jedoch erst am Jahresende geben, wenn die neue Besucherzählung erstmals ein vollständiges Jahr lang aktiv war.

Alte Seelöwenanlage im Zoo Osnabrück 2024
Alte Seelöwen-Anlage 2024. / Foto: Pohlmann

Neue Attraktion für real und nicht nur geschätzt steigende Besucherzahlen

Um nicht nur stabile, sondern steigende Besucherzahlen zu erreichen, wird nun die lange ungenutzte Seelöwenanlage im Herzen des Zoos zurückgebaut. Ex-Geschäftsführer Busemann hatte an dieser Stelle noch ein spektakuläres aber auch kostspieliges 3D-Kino bauen wollen.

Nach Übernahme der Geschäftsführung durch Bruelheide hatten Zoomitarbeiter selbst, Besucherbefragungen, Ideensammlungen über Instagram und Gespräche mit Mitgliedern der Zoogesellschaft eine umfangreiche Sammlung an Vorschlägen hervorgebracht, wie die Fläche genutzt werden könnte. Die beliebtesten Ideen waren:

  • Heimatbauernhof und Streichelzoo
  • Indoorspielplatz
  • Vogel-Volieren
  • Schmetterlingshaus
  • Tropenhaus
  • Spielplätze, Matsch-Spielplatz
  • Erholungsbereiche

Diese Vorschläge wurden anschließend daraufhin geprüft, ob sie mit dem angespannten Budget des Zoos realisierbar sind, wie Sponsoren eingebunden werden könnten, ob sie in den strategischen Masterplan des Zoos passen und welchen Mehrwert sie für die Besucher bieten. Zudem sollte die neue Attraktion nach dem langen Leerstand der Seelöwenanlage möglichst zügig umgesetzt werden und den Zoo wetter- und jahreszeitenunabhängig attraktiver machen.

Auf Basis einer Vielzahl an Ideen und Anregungen wurde das Konzept der Auenlandschaft entwickelt
Auf Basis einer Vielzahl an Ideen und Anregungen wurde das Konzept der Auenlandschaft entwickelt / Präsentation auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung 2025

Unter Berücksichtigung dieser Vorgaben entschieden sich die Verantwortlichen für einen zusätzlichen Spielplatzbereich und neue Erholungsgebiete – daraus entstand das Konzept der Auenlandschaft mit Wasserspielfläche. Andere Vorschläge sind jedoch nicht verworfen, sondern fließen in die langfristige Masterplanung des Zoos ein. Die Auenlandschaft wird die erste sichtbare Umsetzung dieses Konzepts sein.

Während der Abriss der alten Seelöwenanlage aus Sichtbeton bereits begonnen hat, wurden die Ideen in konkrete Architekten-Skizzen überführt, die am Donnerstagabend erstmals einer größeren Öffentlichkeit präsentiert wurden.

Natur- und Artenschutz im Fokus der Auenlandschaft

Zoo-Geschäftsführer Philipp Bruelheide erklärte, dass der zentrale Bachlauf mit seiner umgebenden Bepflanzung dem Wunsch vieler Besucher nach mehr Pflanzenvielfalt im Zoo Rechnung tragen wird. Der Artenschutz- und Bildungsauftrag des Zoos soll durch eine Bepflanzung mit heimischen und seltenen Pflanzen gestärkt werden.

Der vom Spielbereich abgetrennte Teil der Auenlandschaft soll zudem eine neue Heimat für typische Wasserbewohner wie europäische Sumpfschildkröten, Molche, Kröten und Unken bieten. Darüber hinaus wird geprüft, ob in diesem Bereich – teilweise freilaufend – Präriehunde und bedrohte Haustierrassen wie Kaninchen oder kleine Hühner untergebracht werden können.

Hobbit-Höhlen, so wie am Drehort der 'Herr der Ringe' Verfilmung in Neuseeland, könnte es bald auch am Schölerberg geben. / Foto: Pohlmann
Hobbit-Höhlen, so wie am Drehort der „Herr der Ringe“-Verfilmung in Neuseeland, könnte es bald auch am Schölerberg geben. / Foto: Pohlmann

Hobbit-Höhlen als besonderes Highlight

Ein besonderes Highlight des Konzepts sind Höhlenbauten im Stil von Hobbit-Höhlen, die in die Landschaft integriert werden. Diese sollen nicht nur optisch ansprechend sein, sondern auch funktional genutzt werden – etwa als Verkaufsstand für Eiscreme.

Die genauen Kosten, die durch frühzeitige Einbindung von Sponsoren gesenkt werden sollen, konnte Zoo-Geschäftsführer Bruelheide bei der Mitgliederversammlung noch nicht nennen, aber einen Rahmen: Zwischen 200.000 und 300.000 Euro wird die Auenlandschaft kosten. Die Fertigstellung ist bis pünktlich zum 90. Zoo-Geburtstag im Sommer 2026 geplant.

 
Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann gründete die HASEPOST 2014, basierend auf dem unter dem Titel "I-love-OS" seit 2011 erschienenen Tumbler-Blog. Die Ursprungsidee reicht auf das bereits 1996 gestartete Projekt "Loewenpudel.de" zurück. Direkte Durchwahl per Telefon: 0541/385984-11

  

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