Die Bundeswehr steht vor erheblichen Herausforderungen bei der Abwehr potenzieller Spionagedrohnen über ihren Standorten. Trotz vorhandener Abwehrsysteme, wie einem schultergestützten Störsender, gibt es Probleme in der praktischen Anwendung und Einsatzgeschwindigkeit. Dies geht aus Recherchen des ARD-Politikmagazins „Report Mainz“ hervor.
Probleme bei der Abwehr
Fregattenkapitän Frank Martin, Sprecher der Bundeswehr in Schleswig-Holstein, äußerte sich gegenüber „Report Mainz“ zu den Schwierigkeiten, die mit der Nutzung des schultergestützten Störsenders HP-47 verbunden sind. „Ich bekomme mitgeteilt, da ist irgendwo eine Drohne gesichtet worden. Jetzt muss ich dieses Gerät nehmen, idealerweise ist es vielleicht schon verladen in einem Fahrzeug. Aber ich muss mich ins Fahrzeug reinsetzen, ich muss dorthin fahren“, erklärte Martin. Gerade auf einem Truppenübungsplatz könne man schnell zwei bis drei Kilometer fahren müssen, bevor das Gerät eingesetzt werden könne. „Dann muss ich dort wieder aussteigen, muss das Gerät in die Hand nehmen, ich muss mir selbst ein Lagebild verschaffen, was passiert hier gerade, weil ich ja den Störsender einsetze.“ Auf die Frage, ob die Drohne dann nicht längst wieder weg sei, antwortete er: „Dann ist die Drohne schon weg“.
Schwesing als Problemfall
Auch am Bundeswehrstandort Schwesing in Schleswig-Holstein gibt es Probleme mit der Abwehr möglicher Spionagedrohnen. Recherchen von „Report Mainz“ zufolge wurden dort Drohnen beobachtet, die bis zu 20 Minuten über dem Militärgelände verweilten. In Schwesing erfolgt die Ausbildung ukrainischer Soldaten an „Patriot“-Systemen. Um Spionage zu vermeiden, hätten sich die Soldaten voll vermummt und Schals über die Ohren gezogen. Martin erläuterte: „Und das passiert alles vor dem Hintergrund, weil es mittlerweile auch eine KI gibt, die aufgrund der Gesichtserkennung oder der Parameter eines Gesichts, speziell das Ohr ist wie ein Fingerprint, Rückschlüsse drauf ziehen kann, wer könnte diese Person sein.“ Solche Informationen könnten durch Netzwerke geführt werden, was Personen identifizieren könnte, die bereits registriert sind.
Häufige Drohnensichtungen
Ein vom Bundesverteidigungsministerium als Verschlusssache deklariertes Dokument, auf das sich „Report Mainz“ beruft, weist aus, dass zwischen September 2021 und 2023 in unmittelbarer Nähe von Bundeswehrliegenschaften und Truppenübungsplätzen 627 Drohnensichtungen registriert wurden. Allerdings konnte nur eine Drohne erfolgreich abgewehrt werden. Laut Angaben des Bundesverteidigungsministeriums sind kürzlich wieder vermehrt Drohnen in der Nähe militärischer Einrichtungen gesichtet worden, wobei genaue Zahlen nicht veröffentlicht werden. Trotz einer Erhöhung des Bestands an Drohnenabwehrsystemen durch den Erwerb marktverfügbarer Systeme bestehen weiterhin Lücken in der effektiven Abwehr von Spionagedrohnen.
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