Ein Blick auf den Fernsehturm im Stadtteil Schinkel-Ost. / Foto: Tatjana Rykov.
Der Bund Osnabrücker Bürger (BOB) sieht die 88. Änderung des Flächennutzungsplanes 2001 und den dazugehörigen Bebauungsplan Nr. 620 für das Gebiet Windthorststraße / Kahle Breite kritisch und meldet Diskussionsbedarf an. Anstatt Mehrfamilienhäusern schlägt der BOB Einfamilienhäuser, die im Einklang mit der Kaltluftschneise stehen, vor.
Das von der Stadt Osnabrück in Auftrag gegebene Gutachten der Firma GEO-NET Umweltconsulting GmbH vom Juni 2020 rät dringlich aus klimaökologischer Sicht von der Bebauung der Flächen ab, da die hohe Versiegelung der Bodenflächen die Kaltluftschneisen in diesem Gebiet zerstören und es im Sommer zu einer Überhöhung der Temperaturen in der Nacht im Vergleich zum unbebauten Umland kommen würde. “Außerdem wird durch die Änderung des Flächennutzungsplans dem Kleingartenverein Weseresch e.V. eine Erweiterungsfläche für Kleingärten entzogen”, heißt es in einer Pressemitteilung des BOB. “Der Kleingartenverein hat zur Zeit über 100 Personen auf der Warteliste für eine Bewirtschaftung: Durch die Covid-19-Pandemie und durch die Kündigung von Kleingärten an der Halle Gartlage hat sich der Bedarf und der Wunsch nach einem Kleingarten mit Erholungsfaktor immens gesteigert.”
Schinkelbewohner überproportional belastet
“Die Bewohner des Stadtteil Schinkel sind bereits durch Ratsentscheidungen in der Vergangenheit überproportional durch den Ausbau der Autobahn und durch die neue Stromtrasse belastet worden”, heißt es in der Pressemitteilung. Die Infrastruktur und der Verkehr seien für überdimensionierte Bebauungspläne nach Ansicht der Anwohner eher ungeeignet. “Die Gesamtschule Schinkel konnte schon in diesem Jahr nicht alle Anmeldungen von Schülerinnen und Schüler berücksichtigen, da die Schulen und Kitas im Stadtteil Schinkel Ost bereits ausgeschöpft sind. Bei der jetzigen Planung des neuen Baugebietes geht man von mehr als 1.000 neuen Anwohnern aus”, heißt es weiter. Die Windthorststraße als Zufahrtstraße in das neue Baugebiet würde durch die Mehrzahl an Fahrzeugen stark belastet werden.
BOB schlägt Kompromiss vor
Eine Kompromisslösung könnte – laut BOB –so aussehen, dass auf Mehrfamilienhäuser verzichtet wird und Einfamilien- sowie Doppel- und Reihenhäuser im Einklang mit der Kaltluftschneise realisiert werden. “Besonderes Augenmerk sollte auch auf die Erweiterungsfläche des Kleingartenvereins Weseresche e.V. liegen, welche wünschenswerterweise für die Bürger und das Klima erhalten bleiben sollte”, schreibt der BOB in seiner Pressemitteilung.
Einwände gegen die 88. Änderung des Flächennutzungsplanes und gegen den Bebauungsplan 620 können die Osnabrücker Bürgerinnen und Bürger noch bis zum 18.09.2020 schriftlich oder mit einem Online-Beteiligungsformular an die Stadt Osnabrück vorbringen.