Brandschutz und Verkehrssicherheit gewährleisten: Was passiert mit den Tauschwagen in Osnabrück?

In einer bemerkenswerten Bewegung hin zu nachhaltigerem Konsum und gestärkten Gemeinschaften setzen sich Tauschwagen und Tauschregale als Mittel des ressourcenschonenden Austauschs von Gütern auch in Osnabrück immer mehr durch. Der können Menschen Gegenstände ablegen, die sie nicht mehr benötigen. Die vom Kollektiv „Solidarischer Aufbau“ aufgestellten Tauschwagen könnten nun aber teilweise aus dem Stadtbild verschwinden – zumindest dann, wenn sie auf öffentlichem Grund stehen.

„Ich persönlich und viele meiner Freunde finden das nicht gut. Die Tauschwagen werden von vielen Leuten aus allen Schichten genutzt, und in Anbetracht von Klimawandel und Wirtschaftskrise sind sie aus meiner Sicht nicht nur symbolisch eine gute Sache“, schreibt HASEPOST-Leser Tim in einer E-Mail. Er befürchtet, die Tauschwagen könnten nicht in das Bild der Oberbürgermeisterin von einer ansehnlichen Innenstadt passen.

Stadt sieht positive Ansätze in den Tauschwagen

Wie die Stadt Osnabrück auf Nachfrage unserer Redaktion mitteilt, sieht man in den Tauschwagen aber durchaus zeitgemäße und positive Ansätze sowohl im Hinblick auf die Nachhaltigkeit als auch in sozialer Hinsicht. „Daran, dass mit den Tauschboxen grundsätzlich positive Ziele verfolgt werden, gibt es vonseiten der Stadt Osnabrück keinen Widerspruch“, so Stadtsprecherin Nina Hoss. Sie verweist allerdings darauf, dass es beim Aufstellen solcher Boxen, Regale oder Wagen im öffentlichen Raum Vorgaben gibt.

So sollten die Standorte mit der Stadt Osnabrück abgestimmt sein. „Gerade im zurzeit stark frequentierten Innenstadtbereich, der zusätzlich durch den Weihnachtsmarkt ergänzt wird, müssen die Standorte passen, um auch Aspekte wie Verkehrssicherheit, Barrierefreiheit, Brandschutz und dergleichen gewährleisten zu können“, sagt die Stadtsprecherin. Aus Sicht der Verwaltung sei es deshalb sinnvoll, die Tauschwagen im Innenstadtbereich künftig auf privaten Grundstücken oder nach Abstimmung mit der Stadt an alternativen Standorten aufzustellen.

Tauschwagen wiederholt in Brand gesetzt

Sollten private Eigentümer einer Aufstellung der Tauschwagen auf ihren Grundstücken zustimmen, würde die Stadt das ausdrücklich begrüßen – unter der Voraussetzung, dass wichtige Belange wie Brandschutz und Verkehrssicherheit gewahrt bleiben. Denn allein in diesem Jahr wurden bereits zwei solcher Boxen in Brand gesetzt. Im Januar brannte zunächst der Tauschwagen am Domhof in der Innenstadt, im Oktober dann ein weiterer in der Sedanstraße im Stadtteil Westerberg.

Tauschbox an der Sedanstraße Osnabrück
Angezündete Tauschbox an der Sedanstraße. (Archivbild) / Foto: Pohlmann

Verwaltung und Kollektiv sind im Austausch

Aus der Verwaltung legt man Wert darauf zu betonen, dass man trotzdem nicht auf eine sofortige Entfernung der Tauschwagen besteht, sondern dem Kollektiv „Solidarischer Aufbau“ eine von dort erbetene Organisationszeit gewährt, damit neue Standorte auf privatem Grund gefunden werden können. Dazu seien Kollektiv und Stadt bereits im Austausch und im Gespräch mit Eigentümern. „Das Kollektiv hat Bereitschaft gezeigt, die Wagen auf privaten Grund zu verlagern“, heißt es aus der Verwaltung. „Darüber hinaus sind weiterhin auch Gespräche über die Sondernutzung öffentlicher Flächen denkbar. Hierzu müssen die handelnden Personen der Behörde gegenüber ihre Identitäten offenlegen, denn auch eine gute Sache geht mit der Übernahme von persönlicher Verantwortung einher.“


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Dominik Lapp
Dominik Lapp
Dominik Lapp ist seit Oktober 2023 Redaktionsleiter der HASEPOST. Der ausgebildete Journalist und Verlagskaufmann mit Zusatzqualifikation als Medienberater, Social-Media- und Eventmanager war zuvor unter anderem als freier Reporter für die Osnabrücker Nachrichten, die Neue Osnabrücker Zeitung und das Meller Kreisblatt sowie als Redakteur beim Stadtmagazin The New Insider und als freier Autor für verschiedene Kultur-Fachmagazine tätig. Seine größte Leidenschaft gilt dem Theater, insbesondere dem Musical und der Oper, worüber er auch regelmäßig auf kulturfeder.de berichtet.

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