Irgendwann vor rund einem Jahr, konnten sich vermutlich nicht nur viele Mitglieder der SPD einen Bundesminister Boris Pistorius gut vorstellen. Bekanntlich wurde daraus nichts und der Osnabrücker blieb in Hannover. Parteiintern soll es inzwischen neue Planspiele geben, bei denen auch Pistorius wieder für einen Ministerposten in Berlin gehandelt wird.

Alles schien im Frühjahr 2017 möglich. Kanzlerkandidat Martin Schulz erhielt parteiintern Zustimmungswerte von 100% und auch bei der Wahlbevölkerung räumten die Sozialdemokraten inzwischen utopisch wirkende Umfragewerte ab. Wer in diesem Fahrwasser segelte, ritt auf der Erfolgswelle – um es besonders bildhaft auszudrücken.

Ganz anders in Niedersachsen, hier sahen viele Demoskopen die CDU ganz weit vorne und ein baldiges Ende der SPD Regierungsbeteiligung hätte ein Selbstläufer sein können.

Der ehemalige Osnabrücker Oberbürgermeister und seinerzeitige Landesinnenminister Boris Pistorius (SPD) schien aufs richtige Pferd gesetzt zu haben. Als Mitglied des Kompetenzteams von Kanzlerkandidat Martin Schulz war Pistorius als späterer Bundesinnenminister im Gespräch.

Spekulationen über Bundesministerposten für Pistorius

Bekanntlich kam alles anders. Martin Schulz lies in rasanter Talfahrt keine Gelegenheit aus sich selbst zu demontieren und die SPD zielsicher in ein historisches Wahldebakel zu manövrieren. Anders in Niedersachsen: Hier gewann die SPD die vorgezogene Landtagswahl und startete mit der CDU eine Niedersachsen-GroKo. Boris Pistorius behielt sein Ministeramt in Hannover.

Sollte es auf Bundesebene – wobei hier die SPD-Basis noch mitentscheiden muss – zu einer Neuauflage der Großen Koalition auf Bundesebene kommen, könnte es nun doch noch mit einem Posten als Bundesminister für den Osnabrücker Pistorius klappen, spekuliert die gewöhnlich sehr gut informierte Redaktion des Rundblick Niedersachsen.

Auch andere Niedersachsen im Gespräch

Neben Pistorius werden noch Ministerpräsident Stephan Weil und Bundestagsvizepräsident Thomas Oppermann im Zusammenhang mit einem Wechsel nach Berlin gehandelt, doch der eine ziert sich und der andere ist mit 64 schon ein wenig zu alt. Auch Hubertus Heil und Matthias Miersch werden bei den Planspielen rund um einen Niedersachsen-Sozi als Bundesminister genannt, bei denen Katharina Barley womöglich das Außenministerin übernehmen würde. Nur Sigmar Gabriel scheint seit vergangener Woche endgültig aus dem Rennen zu sein.

Bundesjustizminister Boris Pistorius?

Vorteilhaft für einen Wechsel von Pistorius nach Berlin könnte seine Vergangenheit als Ex-Mitarbeiter von Ultrakurz-Ministerpräsident Gerhard Glogowski sein, was Pistorius die Unterstützung der Genossen aus dem Osten Niedersachsens sichern soll.
Nur mit dem Innenministerposten in Berlin dürfte es für Boris Pistorius nichts werden, der wurde bekanntlich inzwischen der CSU zugeschlagen. Stattdessen, so die Spekulationen, könnte Boris Pistorius die Nachfolge von Heiko Maas als Justizminister antreten, wenn der wiederum Aussenminister würde.

Damit es quasi in der Familie bleibt, soll SPD-intern auch darüber spekuliert werden, dass die neue Lebensgefährtin von Boris Pistorius, die niedersächsische Integrationsbeauftragte Doris Schröder-Köpf neue Bundesfamilienministerin werden könnte.

Es ist also noch nichts sicher, aber immerhin wird der Name Pistorius schon wieder im Zusammenhang mit einem Ministerposten in Berlin genannt.