Auswärtiges Amt überprüft Stolpersteine für mutmaßliche Nazihelfer 


Foto: Stolpersteine von Gunter Demnig, über dts

Berlin (dts) – Nach monatelangem Zögern will sich das Auswärtige Amt (AA) mit den vor dem ehemaligen Amtssitz in der Berliner Wilhelmstraße verlegten Stolpersteinen für mutmaßliche Nazihelfer befassen. Man sei bereit, Unterstützung für eine Überprüfung der mit Gedenktafeln geehrten Personen anzubieten, erklärte ein Sprecher auf Anfrage, wie der “Spiegel” schreibt.

Drei der 56 Diplomaten, die dort im vergangenen November auf Stolpersteinen benannt wurden, unterhielten enge Verbindungen zur NSDAP und teilweise zur SA. Zwar wurden sie im Zuge der NS-Rassenpolitik in den Zwangsruhestand versetzt, doch fanden sie neue Aufgaben im Reichsluftfahrtministerium, als Referent beim Militärbefehlshaber in Posen und beim Chemiekonzern I.G. Farben. Nach Bekanntwerden sah das Auswärtige Amt zunächst die Gruppe von eigenen Mitarbeitern in der Verantwortung, die die Ehrung ehrenamtlich und “ohne Weisung” angestoßen hatten. Als die 56 Stolpersteine im Herbst 2021 verlegt worden waren, hatte indes ein Staatssekretär die offizielle Rede gehalten. Und der damalige Außenminister Heiko Maas (SPD) hatte getwittert, die Ehrung sei Anlass, “uns weiter kritisch mit der Rolle des AA im Nationalsozialismus auseinanderzusetzen”.

In den vergangenen Wochen forderte der Künstler und Initiator der Stolperstein-Initiative, Gunter Demnig, die Behörde mehrfach auf, die NS-Biografien der geehrten Diplomaten aufzuarbeiten. Nun versicherte der Sprecher des Auswärtigen Amts, man suche “das Gespräch mit dem Künstler und Teilnehmern aus dem Kreis der ehrenamtlichen Gruppe”. Zum Zeitplan der Untersuchung nannte er keine Details. Demnig bestätigt, dass er bereits mit dem Ministerium in Kontakt stehe.

Er kündigt an: “Für die Dauer der Überprüfung werden wir die Steine herausnehmen.”


Liebe Leserin und lieber Leser, an dieser Stelle zeigen wir Ihnen künftig regelmäßig unsere eigene Kommentarfunktion an. Sie wird zukünftig die Kommentarfunktion auf Facebook ersetzen und ermöglicht es auch Leserinnen und Lesern, die Facebook nicht nutzen, aktiv zu kommentieren. FÜr die Nutzung setzen wir ein Login mit einem Google-Account voraus.

Diese Kommentarfunktion befindet sich derzeit noch im Testbetrieb. Wir bitten um Verständnis, wenn zu Beginn noch nicht alles so läuft, wie es sollte.

 
dts Nachrichtenagentur
dts Nachrichtenagentur
Ein Artikel der Nachrichtenagentur dts.

Diese Artikel gefallen Ihnen sicher auch ...Lesenswert!
Empfohlen von der Redaktion