Für Osnabrücks Zoo-Präsident Dr. Fritz Brickwedde (Sternzeichen Löwe) ist ein großer Herzenswunsch in Erfüllung gegangen: Zwei neue Löwen – konkret eine Löwin und ein Löwe – sind im Zoo Osnabrück eingezogen und wurden an diesem Donnerstag erstmals offiziell der Öffentlichkeit vorgestellt.
Nun ja, die beiden löwenstarken Neuzugänge hatten an diesem Vormittag die Gelegenheit, sich der Öffentlichkeit zu präsentieren, nutzten diese jedoch trotz frühlingshaften Wetters nur sehr zögerlich.
Löwendame Kiara, die aus dem Zoo in Jerusalem stammt, zeigte sich dabei mutiger als ihr neuer Nachbar Rajah, der aus dem dänischen Aalborg auf den Schölerberg umsiedelte. Kiara erkundete bereits interessiert, wenn auch allein, das kleine Freigehege vor dem Löwenhaus – während sich Rajah lieber vor neugierigen Blicken versteckte. Mit etwas Glück und einem starken Teleobjektiv gelang es unserer Redaktion dennoch, genau in dem Moment ein Foto aufzunehmen, in dem das junge Löwenmännchen aus einem rückwärtigen Fenster lugte.
Noch halten sich die beiden neuen Löwen etwas zurückgezogen
Das große neue Löwengehege werden die beiden Jungtiere voraussichtlich erst in einigen Wochen betreten dürfen – sobald die Veterinärmediziner ihr Okay geben. Bis dahin gelten Quarantäneregeln, um sicherzustellen, dass keine Krankheitserreger aus den ausländischen Zoos eingeschleppt wurden. Daher ist die Freilauffäche aktuell noch etwas begrenzt, aber von der großen Fußgängerbrücke über der neuen Löwenanlage gut einsehbar – wenn Kiara und Rajah denn vor die Tür gehen.
Erstmals Asiatische Löwen im Osnabrücker Zoo
Eine besondere Neuerung ist die Artzugehörigkeit der Tiere: Mit Kiara und Rajah ziehen erstmals Asiatische Löwen in den Osnabrücker Zoo ein. Anders als ihre afrikanischen Verwandten sind diese Großkatzen – in freier Wildbahn nur noch in Indien heimisch – akut vom Aussterben bedroht. Nur etwa 350 Asiatische Löwen leben heute noch in freier Wildbahn. Der restliche Bestand von rund 150 Tieren lebt verteilt auf europäische Zoos, die sich intensiv um den Erhalt der Art bemühen und im engen Austausch miteinander stehen, um die genetische Vielfalt zu sichern.

Löwenbabies als Geburtstagsgeschenk für den Zoo
„Vielleicht ja schon in diesem Jahr“, orakelt Zoodirektor Tobias Klumpe, könnte es Nachwuchs am Schölerberg geben. Zoo-Präsident Dr. Fritz Brickwedde ist da etwas zurückhaltender und setzt seine Hoffnung auf das kommende Jahr, „pünktlich zum 90. Geburtstag des Osnabrücker Zoos“, der mit dem Einzug der beiden neuen Löwen sich ja bereits zum in diesem Jahr anstehenden 90. Geburtstag der Zoogesellschaft selbst beschenken durfte. „Den Raubkatzen fühle ich mich ganz besonders verbunden und war unter anderem als Vorsitzender des Vereins ‚Löwen für Löwen‘ aktiv daran beteiligt, die Spendengelder für den Umbau und die Vergrößerung der Löwenanlage zu generieren“, erinnert Brickwedde an die langen Vorbereitungen für den Einzug dieser Neubewohner des Zoos.
Löwen haben schon akustisch Kontakt mit dem afrikanischen Nachbarn aufgenommen
In direkter Nachbarschaft zu den beiden Asiatischen Löwen lebt weiterhin der Afrikanische Löwe Kipangi. Der 16-jährige Kater wurde im Zoo Osnabrück geboren und lebt seitdem in der Afrika-Tierwelt „Mapungubwe“. Dort wird er auch seinen Lebensabend verbringen. „Eine Zusammenführung mit Rajah und Kiara ist nicht geplant und nach wissenschaftlichen Standards auch nicht erwünscht“, so Klumpe, der aber davon berichten konnte, dass die beiden Neuen sich bereits lautstark mit ihrem älteren Nachbarn ausgetauscht haben und es auch Sichtkontakt zwischen den Anlagen gibt. Zoodirektor Klumpe ist überzeugt, dass die neue Nachbarschaft dem alten Löwen Kipangi gut tun werde.
Nun ist es nur noch an Rajah und Kiara, dass es zwischen ihnen „funkt“ und die hohen Erwartungen an eine baldige Nachkommenschaft in Folge einer heißen Liebesnacht auf dem Schölerberg erfüllt werden.