Am Dienstag vergangener Woche (28. Januar) kam es wie berichtet in Osnabrück zu einem Einsatz der Polizei, als ein 34-jähriger Mann nach Gambia abgeschoben wurde. Mehrere Personen versuchten, die Abschiebung am AMEOS-Klinikum zu verhindern. Auf die Vorwürfe der antirassistischen Gruppe „No Lager“ hat die Polizei auf Anfrage unserer Redaktion nun reagiert und stellt die Situation anders dar.
Polizei unterstützt Ausländerbehörde
Laut Angaben der Polizei unterstützten die Einsatzkräfte die Ausländerbehörde bei der Abschiebung des Mannes. Aufgrund möglicher Selbstverletzungsabsichten wurde er gefesselt und in einem Rollstuhl zum Fahrzeug gebracht. „Vor Ort blockierten vier Personen das Fahrzeug der Ausländerbehörde, indem sie sich teilweise darunterlegten. Die Polizei erklärte die Aktion zu einer Versammlung und forderte die Teilnehmenden mehrfach auf, den Bereich zu räumen. Ein Versammlungsleiter gab sich nicht zu erkennen. Da auch keine sonstige Reaktion erfolgte, wurde die Versammlung örtlich beschränkt und Zwangsmaßnahmen angedroht“, so eine Polizeisprecherin.
Versuchte Gefangenenbefreiung?
Um eine Eskalation zu vermeiden, wurde die abzuschiebende Person in ein anderes Fahrzeug gebracht. Währenddessen versuchte eine 35-jährige Frau, den Mann aus dem Polizeigewahrsam zu ziehen. „Die Beamten verhinderten dies durch einfache körperliche Gewalt und leiteten ein Verfahren wegen versuchter Gefangenenbefreiung und tätlichen Angriffs ein“, teilte die Sprecherin mit.
In der Zwischenzeit sollen sich weitere Personen dem Einsatzort genähert haben. Zwei von ihnen blockierten das zivile Fahrzeug, ein 29-jähriger Mann versuchte, zum Abzuschiebenden vorzudringen. Auch nach mehrfacher Aufforderung weigerte er sich, zurückzuweichen, woraufhin die Polizei ihn zurückdrängte. Laut Polizeiangaben kam es dabei zu Widerstandshandlungen, die ein Strafverfahren gegen ihn nach sich zogen.
Polizei spricht von tätlichen Angriffen
Nach dem Eintreffen weiterer Einsatzkräfte wurde die Gruppe erneut als Versammlung deklariert, wobei kein Versammlungsleiter erkennbar war. Die Polizei ordnete eine räumliche Beschränkung an, um die Abfahrt der Fahrzeuge zu ermöglichen. Auch nach wiederholter Aufforderung verließen die Demonstrierenden den Bereich nicht. Daraufhin wurde die Versammlung aufgelöst, die Polizei umstellte die Personen zur Identitätsfeststellung. Dabei kam es zu tätlichen Angriffen und Widerstandshandlungen von drei Personen, gegen die Zwangsmaßnahmen ergriffen wurden. „Auf Nachfrage der Einsatzkräfte gaben die betroffenen Personen an, unverletzt zu sein. Eine medizinische Versorgung wurde abgelehnt“, heißt es von Seiten der Polizei.
Währenddessen versuchte eine 28-Jährige jedoch, sich am Fahrzeug festzukleben – ein Vorhaben, das die Beamtinnen und Beamten unterbanden. Gegen die Frau wurde ein Verfahren wegen versuchter Nötigung eingeleitet. Nach Abschluss der Maßnahmen wurden sechs Personen zur weiteren Bearbeitung zur Polizeidienststelle gebracht, während die übrigen entlassen wurden.