Seit den Terroranschlägen auf die Weihnachtsmärkte in Berlin 2016 und Magdeburg 2024 setzt auch Osnabrück verstärkt auf mobile Zufahrtssperren. Sie sollen verhindern, dass Fahrzeuge gezielt in Menschenmengen rasen. In sozialen Medien tauchen dennoch immer wieder Zweifel auf: Ein tonnenschweres Fahrzeug könne solche Poller doch einfach wegschieben, heißt es dort. Doch stimmt das?
Technik aus dem Kreis Gütersloh im Einsatz
Tatsächlich kommen in Osnabrück mobile Sperren der Firma Hörmann aus Steinhagen (Kreis Gütersloh) zum Einsatz – im vergangenen August beim Tag der Niedersachsen genauso wie bei der Maiwoche und jetzt beim Weihnachtsmarkt. Die gemäß den technischen Richtlinien der deutschen Polizei für mobile Fahrzeugsperren zertifizierten Systeme gehören bundesweit zu den gängigen Lösungen beim Schutz von Großveranstaltungen.

Wie die Barrieren Menschen schützen sollen
Hörmann bietet zwei Varianten an, die je nach Bedarf kombiniert werden: Der OktaBlock sperrt kleinere und größere Areale ab, während der mobile Road Blocker an Fahrzeug-Durchlassstellen platziert wird. Beide Systeme sind mobil, lassen sich ohne Spezialwissen aufbauen und eignen sich besonders zur vorübergehenden Absicherung.
Zu den wichtigsten Merkmalen des OktaBlock genannten Pollers gehört die achteckige Grundplatte mit gezacktem Rand. Bei einem Fahrzeugaufprall wird der Poller aufgrund seiner speziellen Grundplatte nämlich nicht, wie in sozialen Medien immer behauptet wird, einfach nur verschoben. Vielmehr kippt der Poller nach vorne, wobei sich die Grundplatte mit ihren Zacken zwischen Fahrzeug und Fahrbahn verkeilt. Durch die damit erzielte Bremswirkung kommt das Fahrzeug nach einigen Metern zum Stehen und ist fahruntüchtig. Die achsensymmetrische Geometrie des Pollers sorgt außerdem dafür, dass es keine vordefinierte Aufprallseite gibt, so dass ein Fahrzeugaufprall aus jeder Richtung abgewehrt werden kann.

Crash-Test gegen Skepsis
Um die Funktionsweise unter Beweis zu stellen, zeigt der Hersteller ein Video von einem Crashtest, in dem ein LKW mit Wucht auf eine Sperre prallt und gestoppt wird – allerdings erst nach einigen Metern, was der Hersteller so erklärt: „Mobile Fahrzeugsperren sind nicht dafür konstruiert, ein Fahrzeug direkt und ohne Bremsweg zum Stillstand zu bringen. Ein gewisser Bremsweg ist immer erforderlich, um die Energie eines Aufpralls abzufangen. Deshalb müssen die mobilen Fahrzeugsperren in ein an die Örtlichkeit angepasstes Sicherheits- und Zufahrtsschutzkonzept des Veranstalters eingebunden sein.“ Wie genau man sich das vorstellen kann, wird in Videos gezeigt: Hier geht es zum Crashtest-Video mit dem OktaBlock-Poller und hier geht es zum Crashtest-Video mit dem mobilen Road Blocker.

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