Die Ökonomin Ulrike Malmendier erwartet wegen der anhaltenden US-Haushaltssperre Folgen für Europa in Form neuer Zölle. Im Gespräch mit dem „Spiegel“ mahnt sie zugleich schnelleres Handeln in Deutschland und Europa an. Zugleich sieht sie den Handelskonflikt mit China längst nicht beendet.
Folgen der US-Haushaltssperre
Die Wirtschaftswissenschaftlerin Ulrike Malmendier von der US-Eliteuniversität Berkeley und Mitglied im Sachverständigenrat für Wirtschaft der Bundesregierung rechnet mit Zusatzbelastungen für Europa. Die Haushaltskrise gebe US-Präsident Donald Trump vielleicht etwas weniger Zeit, die Handelsbarrieren hochzufahren, sagte Malmendier dem „Spiegel“. „Andererseits fehlt ihm nun auch Geld, das er bräuchte, um den Streit mit den Demokraten beizulegen. Was läge für ihn näher, als das durch neue Zölle einzutreiben?“, sagte Malmendier dem „Spiegel“.
Zu Trumps jüngster Drohung gegen China sagte Malmendier dem „Spiegel“: „dass wir mit dem Thema Zölle und Handelskrieg noch lange nicht durch sind“. Alle Unternehmen müssten sich nach wie vor fragen, ob nicht doch wieder eine Änderung komme, die ihr wirtschaftliches Kalkül erneut ändere – insbesondere die US-Firmen.
Appell an Deutschland und Europa
Deutschland müsse deshalb „endlich ins Handeln kommen und aufhören mit dem ewigen Planen“, sagte Malmendier dem „Spiegel“. Das habe sie auch Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) gesagt. „Europa hat mit Trump ein unerwartetes Geschenk bekommen: In einer Welt der ständigen Erschütterungen sind wir der Ort der Rechtssicherheit und der Stabilität“, sagte sie dem „Spiegel“. Man müsse nun schnell den Binnenmarkt vollenden, die Unternehmensfinanzierung für Start-up-Gründungen und etablierte Unternehmen hochfahren und es Talenten einfach machen, nach Europa zu kommen.
Es koste „unglaublich viel Kraft, Bewegung ins Getriebe zu bringen“, sagte Malmendier dem „Spiegel“. Aber wenn Europa jetzt nicht aufwache, dann werde man die Auswirkungen der Krise in den USA und der neuen geopolitischen Situation noch schneller und stärker zu spüren bekommen, so Malmendier. „Das Letzte, was es braucht, ist mehr Strategie und Papier. Ich wünsche mir einen Zeitplan für die fünf wichtigsten Maßnahmen, was wann wie beschlossen wird. Und dann gehen die europäischen Länder voran, die willig sind“, sagte Malmendier dem „Spiegel“.
Quelle: Mit Material der dts Nachrichtenagentur. ✨ durch KI bearbeitet, .
